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PädNetzS eG: Kinderärzte organisieren sich neu

Genossenschaften im Gesundheitssektor sind keine Seltenheit. Darunter die PädNetzS eG, Stuttgart, eine Kinderärzte-Genossenschaft.
Gerd Wolpert

Sie streben eine bessere Vorsorge bei Kindern an, sie organisieren einen gemeinsamen Einkauf und gemeinsame Forschung: haben 74 Kinderärzte aus Baden-Württemberg die „Genossenschaft der fachärztlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen PädNetzS“ gegründet, nach einem guten Jahr ist die Mitgliederzahl bereits auf 215 angewachsen. Das Kürzel „Päd“ steht für Pädiatrie, die Kinder- und Jugendmedizin, S für den Sitz der Genossenschaft in der Landeshauptstadt. Die Genossenschaft setzt sich dafür ein, den hohen Stellenwert der kinderärztlichen Betreuung sichtbar zu machen und durch entsprechende Honorarvereinbarungen mit den Krankenkassen zu unterlegen. Solche Sonderregelungen sind für Hausärzte möglich und zu ihnen zählen die Kinderärzte.

Vorsorge für Kinder lohnt sich doppelt

Wir wollen, dass Kinder am medizinischen Fortschritt teilnehmen können, dass sie in der Breite besser versorgt werden.
"Wir wollen, dass Kinder am medizinischen Fortschritt teilnehmen können, dass sie in der Breite besser versorgt werden", sagt Dr. Rudolf von Butler, Vorstandsvorsitzender der PädNetzS-Genossenschaft.

„Wir wollen, dass Kinder am medizinischen Fortschritt teilnehmen können, dass sie in der Breite besser versorgt werden“, betont Dr. Rudolf von Butler, Vorstandsvorsitzender der PädNetzS-Genossenschaft. „Vorsorge ist das A und O. Insbesondere für ärmere Kinder müssen die Chancen verbessert werden.“ Es gehe darum, Fehlernährung oder Sprachstörungen, die die Entwicklungschancen eines Kindes dauerhaft beeinträchtigen können, frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren. Die PädNetzS-Genossenschaft setzt sich deshalb für umfassende Vorsorge sowie den Ausbau der Prävention ein. „Unser Anliegen sind gesündere Kinder. Wir wollen hohe Qualitätsmaßstäbe für die Arztpraxen, aber auch eine angemessene Vergütung“, betont Dr. von Butler.

Gemeinsamer Einkauf und gemeinsame Projekte in der Genossenschaft

An zweiter Stelle der Prioritätenliste steht für die Ärzte-Genossenschaft eine klassische Funktion: der gemeinsame Einkauf. Der Scharlachschnelltest ist in den Kinderarztpraxen ein Massenartikel. Wer ihn für sich allein eingekauft hat, musste bisher oft doppelt so viel bezahlen wie bei der Sammelbestellung über PädNetzS. Die Ersparnis wird zur einen Hälfte an die Mitglieder weitergegeben, zur anderen finanziert sie die Genossenschaft mit. Eine Kooperation im Versicherungsbereich gibt es mit der Gesundheitsnetz Süd eG in Ehingen, in der die PädNetzS Mitglied geworden ist. Und schließlich geht es der PädNetzS darum, die Tagesabläufe in den Arztpraxen zu verbessern.

Über 40 Ärzte arbeiten an entsprechenden Projekten mit, wo es zum Beispiel darum geht, ein Qualitätsmanagement zu entwickeln oder Patienten- und Elternschulungen zu organisieren. Diese Arbeitsgruppen sollen Vordenker sein und für ihr Themengebiet Behandlungsstrategien erarbeiten. Das könnte zum Beispiel sein, die Durchführung der Vorsorgemaßnahmen zu harmonisieren und zu verbessern oder Leitlinien für Diagnostik und Therapie bestimmter Krankheiten zu sichten und allen verfügbar zu machen. Ganz wichtig ist den Kinderärzten in der Genossenschaft die Forschung: „Im ganzen ambulanten Bereich wissen wir relativ wenig darüber, welche medizinische Maßnahme welchen Effekt hat.“ In Zusammenarbeit mit der Kinderklinik Tübingen soll jetzt ein großangelegtes Projekt erforschen, wie die Früherkennung von Sehfehlern verbessert werden kann.

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