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Interview mit Weinkönigin Josefine Schlumberger

Sechs Weinhoheiten: die Württembergischen Weinprinzessinnen Jennifer Glaser und Anja Gemmrich, Württembergs Weinkönigin Mara Walz, die Deutsche Weinkönigin Josefine Schlumberger und die Deutschen Weinprinzessinnen Caroline Guthier und Katharina Fladung
BWGV

Ende September 2015 war Josefine Schlumberger aus dem Markgräflerland, zuvor Badische Weinkönigin, zur 67. Deutschen Weinkönigin gekürt worden. Die 21-Jährige besuchte Mitte November im Anbaugebiet Württemberg die drei Betriebe, die bei der Landesweinprämierung 2015 Staatsehrenpreise erhalten hatten. Ein Treffen in den terrassierten Steillagen der Genossenschaftskellerei Roßwag-Mühlhausen eG.

Frau Schlumberger, Sie stammen aus dem elterlichen Weingut in Sulzburg-Laufen im Markgräflerland. Haben Sie auch einen familiären Bezug zum genossenschaftlichen Weinbau?

Ja, habe ich tatsächlich. Mein Großvater war Kellermeister bei der Winzergenossenschaft Britzingen und auch meine Großmutter hat dort gearbeitet. Außerdem liefern wir einen ganz kleinen Teil unserer Trauben auch bei der Genossenschaft ab.

Was ist eigentlich das Besondere an der Weinbranche?

In der Weinbranche vereinen sich die Arbeit mit der Natur und das Handwerkliche mit Kundenkontakt, Marketing, Kreativität und vor allem mit einem einzigartigen Lebensgefühl und der Liebe zum Genuss. Das ist eine super-schöne und einzigartige Kombination und führt dazu, dass die Weinbranche eine große Familie voll Genussmenschen ist.

Als Badische Weinkönigin konnten Sie Amt und Ihr Weinbau-Studium in Geisenheim unter einen Hut bringen. Geht das auch noch als Deutsche Weinkönigin? Wie viele nationale und internationale Termine sieht Ihr Terminkalender in Ihrer einjährigen Amtszeit vor?

Nein, das geht als Deutsche Weinkönigin nicht mehr. Es war schon als Badische schwierig, beides zu machen. Jetzt habe ich mir zwei Urlaubssemester genommen, weil ich wirklich ständig unterwegs bin. Wie viele Termine es sind, unterscheidet sich von Monat zu Monat.

Zwei Hoheiten hoch über der Enz bei Roßwag: Josefine Schlumberger, Deutsche Weinkönigin (rechts), und Württembergs neue Weinkönigin Mara Walz.
Zwei Hoheiten hoch über der Enz bei Roßwag: Josefine Schlumberger (21), Deutsche Weinkönigin (rechts), und Württembergs neue Weinkönigin Mara Walz. Die 24-jährige Bachelor-Absolventin für Weinbau und Önologie stammt aus dem Vaihinger Teilort Ensingen.

Haben Sie als Fachfrau eine spezielle Botschaft, die Sie in Ihrer Amtszeit an die Menschen adressieren wollen? Vielleicht der bei manchen unterschätzte Rotwein aus deutschen Landen?

Es fällt mir schwer, mich auf nur eine Botschaft festzulegen. Aber dem wunderbaren deutschen Rotwein zu mehr Anerkennung zu verhelfen, ist mir auf jeden Fall ein Anliegen.

Der deutsche Weinmarkt ist ein hart umkämpfter. Der Wettbewerb nimmt eher noch zu. Sind die badischen und württembergischen Erzeuger und insbesondere die Genossenschaften für die Herausforderungen der Zeit gewappnet?

Auf jeden Fall. Unsere Winzer und Genossenschaften sind fortschritts- und qualitätsorientiert und machen tolle Weine. Und dass Genossenschaften gerade in schwierigen Zeiten oft den Vorteil der gebündelten Kräfte haben, brauche ich Ihnen ja nicht zu erzählen.

Sie besuchen als Weinbotschafterin viele Betriebe hier in den südlichen Anbaugebieten Baden und Württemberg. Gibt es nach Ihrem Eindruck signifikante Unterschiede in den Unternehmensphilosophien?

Was allen gemein ist, ist ein Streben nach hoher Qualität und die Liebe zum Produkt. Aber darüber hinaus unterscheiden sich die Philosophien auf jeden Fall. Zum Glück, denn das macht unsere Weine noch vielfältiger und spannender!

Die Qualitäten der deutschen Weine sind in den vergangenen Jahren unbestritten besser geworden. Haben Sie den Eindruck, dass dies die Endverbraucher auch mit dem Geldbeutel in ausreichendem Maß honorieren?

Man muss den Verbraucher noch ein bisschen an die Hand nehmen und ihm zeigen, dass die Weine es wert sind, ein paar Euro mehr zu bezahlen. Aber die meisten sind da sehr offen und schmecken dann auch wirklich den Unterschied. Und dafür sind sie dann auch bereit, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen. Das ist aber auf jeden Fall auch noch ausbaufähig und auch in Zukunft mit einiger Aufklärungsarbeit verbunden.

Freuen Sie sich persönlich auch auf den 2015er Jahrgang, von dem man überall hört, dass er „gigantisch“ werde?

Durch die einmalig warmen und sonnigen Bedingungen in 2015 konnten die Winzer wirklich eine tolle Ernte nach Hause holen. Das gibt auf jeden Fall vielversprechende, besondere Weine mit viel Potenzial! Ich freue mich jetzt schon darauf zu sehen, wie sich dieser Jahrgang entwickelt.

Bleiben Sie in Geisenheim, am Rhein gelegen zwischen Wiesbaden und Rüdesheim, wohnen?

Ja. Es liegt strategisch einfach günstiger als mein schönes Markgräflerland und ich fühle mich in meiner Wohngemeinschaft auch sehr wohl.

Staatsehrenpreise an zwei Genossenschaften

Bei der Landesprämierung 2015 für Wein und Sekt für Württemberg standen 3293 Weine und Sekte von 128 Betrieben im Leistungsvergleich. Wer über drei Jahre beste Weinqualitäten erreichte, erhielt einen Staatsehrenpreis. Ein solcher ging in der Kategorie „mittlere Betriebe“ an die Genossenschaftskellerei Roßwag-Mühlhausen eG, Vaihingen an der Enz (Kreis Ludwigsburg), und in der Kategorie „Großbetriebe“ an die Weingärtner Stromberg-Zabergäu eG, Brackenheim (Kreis Heilbronn).

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