Springe direkt zum Inhalt , zum Menü .

Initiative für ein Fach Wirtschaft in der Sekundarstufe I

Positionen
BWGV

Eine breite und fundierte ökonomische Grundbildung gehört zu einer guten und soliden Allgemeinbildung. Daher begrüßen wir die Einführung eines eigenständigen Schulfachs Wirtschaft sehr. Wir treten dafür ein, den beschrittenen Weg der umfassenden ökonomischen Bildung weiterzugehen, das Schulfach Wirtschaft ab 2016/2017 in der Sekundarstufe I einzuführen und die vorgelegten Bildungsplanentwürfe weiterzuverfolgen.

In der Erklärung „Wirtschaft – notwendig für schulische Allgemeinbildung“, Gemeinsame Initiative von Eltern, Lehrern, Wissenschaft, Arbeitgebern und Gewerkschaften aus dem Jahr 2000 finden sich die folgenden Ausführungen, die nichts an Aktualität und Wahrheit verloren haben:

„Unverzichtbare Aufgabe der allgemeinbildenden Schule ist es, Schülerinnen und Schüler zu einer selbst- und mitverantwortlichen Teilhabe in der Gesellschaft und in einer sich ständig wandelnden globalen Arbeits- und Wirtschaftswelt zu befähigen. Dies folgt aus dem Auftrag der Schule, die Persönlichkeitsbildung der Jugendlichen zu fördern, wie auch aus der zentralen Bedeutung des Wirtschafts- und Beschäftigungssystems für den Einzelnen und für die Gesellschaft als Ganzes.
Sozioökonomische Bildung ist damit ein wesentlicher Bestandteil der Allgemeinbildung. (…)
Sozioökonomische Bildung wird umso wichtiger, als die Arbeitsteilung und die damit verbundene Komplexität unseres Wirtschaftslebens ebenso zunehmen wie die Herausforderungen durch ein zusammenwachsendes Europa und die Globalisierung. Die materielle Basis der Gesellschaft – Arbeit und Erholung, Produktion und Konsum, Unternehmertum und Mitbestimmung – muss deshalb eine stärkere Rolle in den allgemeinbildenden Schulen spielen. Denn Wirtschaft ist von existentieller Bedeutung für den einzelnen Menschen wie für die Gesellschaft.

Damit Schülerinnen und Schüler sachgerecht und verantwortungsbewusst, selbstbestimmt und sozial handeln können, müssen sie sich im Unterricht verstärkt mit dem Wirtschafts- und Beschäftigungssystem auseinandersetzen. (…)

Die umfassenden Ziele der sozioökonomischen Bildung erfordern wegen des Umfangs und der Komplexität ihres Gegenstandes ein eigenständiges Unterrichtsfach in allen Jahrgangsstufen ab Klasse 5, in dem kontinuierlich und systematisch die notwendigen Fachkompetenzen erarbeitet und die Grundlagen für einen inhaltlich anspruchsvollen fächerübergreifenden Unterricht gelegt werden. Dies ist der Grundstein zur Entwicklung des Lernbereichs Sozioökonomie. (…)

Mit der Einführung eines eigenständigen Unterrichtsfachs Wirtschaft erfährt die Allgemeinbildung die Weiterentwicklung und Ergänzung, die der Bedeutung von Wirtschaft und Arbeitswelt für die Dynamik moderner Gesellschaften Rechnung trägt.“

Knapp 15 Jahre später macht sich die Landesregierung von Baden-Württemberg nun daran, diese Forderungen umzusetzen. Mit der Einführung eines eigenständigen Unterrichtsfachs Wirtschaft/Berufs-und Studienorientierung ab dem Schuljahr 2016 in der Sekundarstufe I soll die Allgemeinbildung endlich die Erweiterung erfahren, die der Bedeutung von Wirtschaft und Arbeitswelt für die Dynamik unserer Gesellschaft Rechnung trägt.
Das Fach Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung und die dazu vorliegenden Bildungsplanentwürfe, die den Einzelnen in seinen unterschiedlichen Rollen als Verbraucher, Erwerbstätiger und Wirtschaftsbürger in den Blick nehmen, lösen den geforderten umfassenden Ansatz in der ökonomischen Bildung wirkungsvoll ein. Wirkungsvoller, als es mit einem fächerübergreifenden punktuellen Aufgreifen wirtschaftlicher Themen in den Fächern Geschichte, Gemeinschaftskunde oder Erdkunde unter deren fachspezifischen Fragestellungen erreicht werden kann.

Ein eigenständiges Fach Wirtschaft ist auch die notwendige Voraussetzung für die Einrichtung entsprechender Lehramtsstudiengänge, in denen die erforderliche Fachkompetenz vermittelt wird. Nur so kann sichergestellt werden, dass qualifizierte Lehrkräfte zur Verfügung stehen.

Die Partner der Initiative für ein Fach Wirtschaft bestärken daher die Verantwortlichen für den Bildungsplan 2016, wie geplant das Fach Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung für die Sekundarstufe I einzuführen und die vorgelegten Bildungsplanentwürfe weiterzuverfolgen.

Hrsg der Erklärung „Wirtschaft – notwendig für schulische Allgemeinbildung“: Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA) und Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Berlin, August 2000

Artikel versenden