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Genossenschaftsbericht: Zahl der Mitglieder steigt

Die DZ-Bank veröffentlichte eine Studie über Genossenschaften.
DZ Bank

Die Zahl der Mitglieder in Genossenschaften stieg 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 1 Prozent auf 22 Millionen. Trotz steigender Mitgliederzahlen sinkt jedoch die Zahl der Neugründungen im Genossenschaftssektor. So wurden im ersten Halbjahr 2015 bundesweit nur 106 neue Genossenschaften gegründet. Das sind 16,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt 7.881 Genossenschaften wurden 2014 gezählt, im Jahr davor waren es noch 8.013. Die Zahl der Genossenschaften ist damit erstmals seit sechs Jahren gesunken.

Weniger neue Genossenschaften aufgrund der Reform des EEG

Die DZ-Bank-Research-Studie „Genossenschaftsbericht 2015“ enthält das Sonderthema „Neue Genossenschaftsmodelle“.
Die DZ-Bank-Research-Studie „Genossenschaftsbericht 2015“ enthält das Sonderthema „Neue Genossenschaftsmodelle“.

„Ein Grund für den Rückgang ist die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), das die Gründung von Energiegenossenschaften weniger attraktiv macht“, so Michael Stappel, Volkswirt der DZ Bank und Autor des Genossenschaftsberichts 2015. Gleichzeitig konnten, so die Studie, innovative Genossenschaftsmodelle im Zuge des demografischen und digitalen Wandels den Rückgang teilweise kompensieren. Lediglich 27 Genossenschaften wurden in den ersten sechs Monaten 2015 im Bereich der erneuerbaren Energien gegründet. Zum Vergleich: In den Jahren 2012 und 2013 gab es dreimal so viele genossenschaftliche Neugründungen rund um das Thema erneuerbare Energien. Innerhalb der Energiegenossenschaften haben sich die Neugründungen in Richtung Windenergie und Nahwärmenetze verlagert. Gestiegen ist Zahl der neuen Unternehmen bei Handelsgenossenschaften einschließlich Dorfläden und bei IT-Genossenschaften. Rückläufig hingegen sind die Neugründungen von Sozialgenossenschaften und sonstigen Dienstleistungsgenossenschaften.

Jeder Vierte in Deutschland ist an einer Genossenschaft beteiligt

Auch wenn die Zahl der Neugründungen rückläufig ist, beteiligen sich immer mehr Menschen an Genossenschaften. Jeder Vierte in Deutschland  ist an einem genossenschaftlichen Unternehmen beteiligt. Damit sind Genossenschaftsanteile die am weitesten verbreitete Form, sich als Einzelner am Produktivkapital der Volkswirtschaft zu beteiligen. Der Mitgliederzuwachs im Genossenschaftssektor wird fast ausschließlich von den Genossenschaftsbanken getragen. Die Zahl der Anteilseigner an Volksbanken, Raiffeisenbanken und anderen Kreditgenossenschaften wuchs um rund 312.000 Mitglieder auf 18 Millionen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Fusionen unter Volksbanken Raiffeisenbanken im vierten Jahr in Folge: Durch die Zusammenschlüsse schrumpfte die Zahl der Kreditgenossenschaften 2014 um 31 Institute auf 1.047. 2014 haben die Genossenschaftsbanken den Ausbau elektronischer Vertriebswege beschleunigt. So stieg die Zahl der für Mitglieder und Kunden geführten Online-Konten auf 16,4 Millionen.

Innovative Genossenschaftsmodelle kompensieren überholte Genossenschaftstypen

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass der fortschreitende digitale und demografi sche Wandel Ansatzpunkte bietet, genossenschaftliche Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln. So bieten zum Beispiel Bioenergiedörfer, genossenschaftliche Nahwärmenetze, IT-Genossenschaften oder Familien- und Seniorengenossenschaften zukunftsweisende Betätigungsfelder. Insbesondere auch für Start-up-Unternehmen, bei denen Kooperationen im Vordergrund stehen, ist die Genossenschaft eine attraktive Rechtsform, da sie ein flexibles unternehmerisches Arbeiten ermöglicht. „Das genossenschaftliche Prinzip einer gleichberechtigten, kooperativen Zusammenarbeit, bei der nicht die Gewinnmaximierung im Fokus steht, sondern die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Förderung der Mitglieder, entspricht häufig den Wertevorstellungen junger Start-up-Unternehmer“, so Stappel. „Neue innovative Genossenschaftsmodelle, die sich schnell und breit etablieren, können den Rückgang oder das Verschwinden überholter Genossenschaftstypen kompensieren.“

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