Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) begrüßt die im Rahmen des Spitzengesprächs zur Ausbildungssituation in Baden-Württemberg veröffentlichten Lösungsansätze zur veränderten Situation auf dem Ausbildungsmarkt. „Erfreulich ist besonders die enge Zusammenarbeit des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft und des Kultusministeriums, um die zukünftigen Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt nachhaltig lösen zu können“, sagt BWGV-Präsident Dr. Roman Glaser.
Während landesweit im vergangenen Jahr ein leichter Rückgang der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge um 3,2 Prozent verzeichnet wurde, setzte sich in den Volksbanken und Raiffeisenbanken der seit 2008 anhaltende Anstieg an Neuverträgen weiter fort. Wurden noch im Jahr 2008 706 Neuverträge abgeschlossen, stieg die Zahl bis 2011 auf 760 an. „Dieser Wert konnte im Vorjahr noch einmal um 76 gesteigert werden und steht nun bei 836“, berichtet Glaser. Auch der Anteil der ausbildenden Banken wuchs in den vergangenen Jahren auf nunmehr 86,7 Prozent an.
Die Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften tragen ebenfalls seit vielen Jahrzehnten einen wichtigen Teil zum Ausbildungsplatzangebot in Baden-Württemberg bei - ganz besonders im ländlichen Raum.
Ein entscheidender Faktor zur Deckung des Bedarfs an Auszubildenden ist die Zahl der Jugendlichen im sogenannten Übergangsbereich. Um die Zahl der Direkteinstiege zu erhöhen, plant die Landesregierung die Berufsorientierung bereits ab der 7. Klasse als festen Bestandteil in den Lehrplan zu integrieren. Mit einem Fach „Wirtschaft und Berufsorientierung“ könnte die Zahl der Schüler, die sich in schulischen Bildungsgängen ohne Berufsabschluss oder weiterführenden Schulen befinden, durch frühzeitige Information zum Ausbildungs- und Berufseinstieg verringert werden.
Diesen nachhaltigen Lösungsansatz begrüßt der BWGV ausdrücklich und erklärt sich gerne dazu bereit, eine vorgezogene Einführung eines Schulfachs „Wirtschaft und Berufsorientierung“ noch vor Eintritt der Bildungsplanreform 2015 zu unterstützen. Damit ausreichende Ausbildungsmöglichkeiten auch in ländlichen Gebieten fortbestehen können, begrüßt der Verband zudem die sensible Überprüfung der Chancen und Herausforderungen von Kleinstklassen.
Außerdem bieten der BWGV und die Genossenschaften jederzeit Möglichkeit zu Praktika für Schüler, aber auch für Lehrer und Professoren, um über das nachhaltige und krisenfeste Konzept der Genossenschaft zu informieren. Mit dem Modell der Schülergenossenschaften fördert der BWGV bereits heute unternehmerisches, soziales und wertorientiertes Denken an den Schulen.