Als „Öl der Zukunft“ bezeichnet die Badische Holzenergie eG Biomasse. Pellets sind günstiger als beispielsweise Heizöl und verursachen deutlich weniger CO2 -Emissionen. Zudem ist die Produktionskapazität für Pellets in Baden-Württemberg durch den großen Waldanteil hoch. Dennoch scheuen viele Immobilienbesitzer mit kleinen Heizanlagen die Investition, die durch einen Umstieg auf eine Biomasseanlage anfällt. Die Badische Holzenergie eG mit Sitz in Heidelberg hat ein Konzept entwickelt, das regionale Energiegenossenschaften und Endkunden zusammenbringt. Die Genossenschaft ist seit 2013 im Genossenschaftsregister eingetragen. „Schon 2010 haben sich die heutigen Vorstände und Aufsichtsräte mit dem Biomasse-Contracting für kleinstmögliche Einheiten beschäftigt, da das Potenzial hier sehr groß ist“, erklärt Andreas Weber, Vorstand der Badischen Holzenergie eG. Kleinstmögliche Anlagen haben zwischen 50 und 500 Kilowatt Leistung und versorgen beispielsweise Wohnheime/-häuser, kommunale Gebäude, Schulen oder Sportstätten.
Genossenschaftliche Win-win-Situation
Beim Contracting übernimmt ein Anbieter – in diesem Fall eine regionale Energiegenossenschaft oder die Badische Holzenergie selbst – die Investitionskosten, plant und installiert eine Anlage, überwacht sie und verkauft dem Endkunden die Wärme. So profitiert der Betreiber von einem Sachwert und den gesicherten Einnahmen, während der Nutzer ohne eigene Investitionen niedrigere Energiekosten hat und auf eine nachhaltige Energiequelle zurückgreifen kann. Die Wertschöpfung kommt mit Handwerkern aus der Region für die Region. „Biomasse ist der schlafende Riese unter den erneuerbaren Energien“, sagt Weber. „Mit der Genossenschaft wollten wir zeigen, dass das Contracting im Kleinanlagenbereich funktioniert, und Energiegenossenschaften zusammenbringen.“ Damals gab es noch keinen Dienstleister, der die Organisation für das Biomasse-Contracting für Energiegenossenschaften und Endkunden übernimmt und diese zusammenbringt. Die eingetragene Genossenschaft sei dafür als Rechtsform ideal. „Da es bei dieser Energieform keine Subventionen gibt, müssen Bürger mithelfen, dies zu stemmen“, sagt der ehrenamtliche Vorstand. Weber kommt ursprünglich aus dem Bankenumfeld und betreibt selbst ein Dienstleistungsunternehmen aus dem Bereich regenerativer Energien.
Entlastung für regionale Energiegenossenschaften
Die Gründungsphase der Badischen Holzenergie wurde vom BWGV begleitet. Im August2012 kam es zur Gründungsversammlung, bald wurden die ersten Projekte umgesetzt. „Wir unterstützen die regionalen Genossenschaften von der Akquise über die Planung bis zum Betrieb der Anlage intensiv und können so die Erfahrung aus den unterschiedlichen Projekten bündeln“, sagt Weber. Am 19. Juli stellte er das Konzept auf dem landesweiten Erfahrungsaustausch der Energiegenossenschaften vor. Auf diese Weise wurden in den vergangenen zwei Jahren 17 Projekte umgesetzt, die von Beginn an selbsttragend waren. 30 Mitglieder aus ganz Süddeutschland vereint die Genossenschaft. Durch die EEG-Reform bekunden Endkunden und Energiegenossenschaften verstärkt Interesse an Alternativen zu Photovoltaikanlagen. „Die Energiegenossenschaften nehmen zunehmend die gesamte Energiewende ins Blickfeld – neben der Stromerzeugung wird gerade der Wärmemarkt immer attraktiver“, sagt Weber. Mit der Badischen Holzenergie sieht er die Grundlage geschaffen, wie sich Energiegenossenschaften im Bereich dezentrale Wärmeerzeugung aus nachwachsenden Rohstoffen weiterentwickeln können: „Wir haben gezeigt, dass Biomasse-Contracting funktioniert, jetzt soll das Konzept in die Breite getragen werden.“
Projektbeispiel:
In dem Mehrfamilienhaus mit 13 Wohneinheiten in Lenzkirch im Schwarzwald (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) wurde im Juli2013 ein Holzpelletkessel mit einer Leistung von 60 kW anstelle des 30 Jahre alten Ölkessels in Betrieb genommen. Die Badische Holzenergie betreibt die neue Anlage als Contractor. Die durchschnittlichen Energiekosten sanken dadurch ab dem ersten Betriebsjahr um 7 Prozent. Zudem werden 45 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.