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Die FVS eG - von Waldbesitzern für Waldbesitzer

Die Waldgenossenschaft FVS hat sich für einen Rechtsformenwechsel und die eG entschieden.
BWGV

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Die Forstwirtschaftliche Vereinigung Schwarzwald (FVS) eG ist seit 2010 eine Genossenschaft. Seitdem baut der Betrieb mit über 50 Mitgliedern, die wiederum rund 3.500 Privatwaldbesitzer vereinen, sein Dienstleistungsangebot von Waldbewirtschaftung bis Holzvermarktung ständig aus. Der Rechtsformwechsel ermöglichte den Weg zum Komplettanbieter. 1,37 Millionen Hektar der Fläche Baden-Württembergs sind laut Statistischem Landesamt mit Wald bedeckt. Die Genossenschaft FVS mit Sitz in Mühlenbach bewirtschaftet eine Fläche von rund 75.000 Hektar Wald.

Zahlreiche Forstbetriebsgemeinschaften und Kommunen sind Mitglied in dem Forstwirtschaftsbetrieb, der erst seit 2010 als eingetragene Genossenschaft firmiert. Damals schlossen sich die Mitglieder der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Mittlerer Schwarzwald (FMS) und des Waldbesitzerunternehmens FMS Forstservice GmbH in der Genossenschaft zusammen. Denn seit 2010 ist durch Änderungen im Bundeswaldgesetz die eigenständige Holzvermarktung möglich. „Wir sind in der alten Rechtsform an Grenzen gestoßen“, sagt Joachim Prinzbach, geschäftsführender Vorstand der FVS. „Der genossenschaftliche Gedanke wird seit jeher im Alltag unseres Unternehmens gelebt. Die Überführung in die Rechtsform der eG war daher eine logische Folge, aber getraut haben wir uns schließlich erst nach der Gründungsberatung durch den BWGV.“ Der Kontakt ist bis heute intensiv.

Immer weniger Waldbesitzer bewirtschaften selbst

Die Abläufe in der Forstwirtschaft.
Die Abläufe in der Forstwirtschaft.

Der diplomierte Forstwirt fährt über Waldwege auf eine Anhöhe. „Ich war schon immer naturverbunden, deshalb absolvierte ich eine Lehre als Forstwirt und studierte dann Forstwirtschaft“, sagt er. „Ich komme aus einer Unternehmerfamilie und wollte das Unternehmertum in den Wald bringen.“ Der Blick aus dem Autofenster zeigt die Wiesen und Wälder des Schwarzwalds soweit das Auge reicht. Oben angekommen, steigt der Forstwirt aus dem Auto und begrüßt sogleich einen grauhaarigen Mann mit zerschlissener Jeans und Arbeitshandschuhen, der von seinem Traktor absteigt. Mit dem roten Gefährt transportiert er einen Baumstamm. Prinzbach verfällt sofort in seinen Dialekt als er sich mit ihm unterhält. Später erklärt er: „Immer weniger Privatwaldbesitzer wollen ihren Wald selbst bewirtschaften. Er ist einer, der es noch selbst macht.“

75 Prozent der Waldbesitzer sind Privatpersonen. In einer Genossenschaft sind sie gut aufgehoben. Das Potenzial ist groß mit 200.000 Privatwaldbesitzern in Baden-Württemberg mit einer durchschnittlichen Flächengröße von 1,4 Hektar. Diese Besitzgröße gilt als nicht wirtschaftlich tragfähig. Deshalb müssen sich die Waldbesitzer zusammentun.

Kontakt zu Privatwaldbesitzern über Umwege

Die FVS übernimmt die Dienstleistungskette von Sägen bis Waldbewirtschaftung und Logistik. Prinzbach freut sich, wenn er einen Privatwaldbesitzer trifft, denn dadurch, dass rund 40 der Genossenschaftsmitglieder Forstbetriebsgemeinschaften sind, ist der direkte Kontakt eher selten. Um die Mitgliederbindung zu stärken, geht Prinzbach deshalb regelmäßig in die Forstbetriebsgemeinschaften und hält Vorträge oder führt Diskussionen mit den Privatwaldbesitzern.

Die Vorteile der Mitgliedschaft sieht Prinzbach insbesondere in der Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft: „Die Mitglieder der FVS eG sind nicht nur Wald-Eigentümer sondern Eigentümer, Kunde und Entscheidungsträger in ihrem Unternehmen. Die eingetragene Genossenschaft ist die insolvenzsicherste und zugleich demokratischste Rechtsform.“ Der Holzmarkt sei inzwischen wieder aufnahmefähig, was dazu führt, dass Waldeigentümer nicht zwangsläufig zu jedem Preis Holz verkaufen müssen. „Derzeit kann man mit Wald Geld machen“, erklärt Prinzbach. Dies war nicht immer der Fall. In den Jahren nach dem Orkan Lothar war der Markt gesättigt. „Wir müssen heute unseren Mitgliedern immer bessere Angebote machen, um diese zu gewinnen und damit sich die Privatwaldbesitzer mit uns identifizieren“, sagt Prinzbach.

Aufgabe der Genossenschaft immer vielfältiger

Die Mitglieder der FVS schlagen jährlich rund 300.000 Festmeter Holz ein. Die Genossenschaft erzielt einen Gesamtumsatz von rund 20 Millionen Euro. Der Überschuss wird an die Mitglieder zurückgegeben. Neben dem Zusammenhalt der Mitglieder spielt für die FVS auch die Verbundenheit zur Region eine wichtige Rolle. 99 Prozent des Holzes vermarktet die Genossenschaft regional. Im logistischen Bereich arbeitet der Betrieb ausschließlich mit regionalen Unternehmern zusammen. „Um gute Dienstleistungen bieten zu können, sind wir auf Kooperationen angewiesen, denn die Konkurrenz ist groß“, sagt Prinzbach. Nicht nur Betriebe aus der Region gehören zu den Kooperationspartnern, sondern auch die Revierleiter. Sie haben den engsten Kontakt zu den Privatwaldbesitzern.

Die Genossenschaft wird immer mehr zum Komplettdienstleister: „Vom Pflanzen des Baumes über die Waldpflege bis zur Auslieferung des Holzes begleiten wir alle Produktionsschritte. Unser Angebot listet sowohl Premiumholz, Wertholz als auch Energieholz. Zum Kundenstamm zählen Konzerne, Großsägewerke, Mittelständler, Heizkraftwerke als auch die Endverbraucher.“ Die FVS versteht sich als Unternehmen von Waldbesitzern für Waldbesitzer, bei der Kooperationen erwünscht sind. „Dafür bietet die eingetragene Genossenschaft die besten strukturellen Vorteile“, sagt der geschäftsführende Vorstand.

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