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BWGV-Azubis begeistert von Sozialpraktikum

v.l.n.r.: Jasmin Schauer, Selina Jakob, Wendy Stengel, Nicola Kern, Erika Beierbach, Jessica Kraft, Katrin Schumacher
BWGV

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Acht BWGV-Auszubildende haben sich im Rahmen eines Sozialpraktikums beispielsweise in die Lebenssituation von Jugendlichen aus sozial schwachen Familien versetzt oder an Demenz erkrankte Menschen betreut. Eine Erfahrung, die Mut erfordert, aber ungemein bereichernd und prägend ist. Ziel des Sozialpraktikums während der Ausbildung beim BWGV ist es, durch diese Erfahrung im Berufsalltag sensibler und differenzierter mit Menschen umgehen zu können. Daneben sind die Erweiterung des eigenen Erfahrungshorizonts sowie der Anreiz zur Überprüfung der eigenen Werte ein zusätzlicher Gewinn.

Wie bereits in den Vorjahren wurde das Sozialpraktikum im BWGV in Kooperation mit der Aktionsgemeinschaft „gemeinsam gewinnen“ und deren Projekt SeitenWechseL ermöglicht. Diese bundesweit einmalige ökumenische Initiative wurde im Jahr 2005 vom Diakonischen Werk der Evangelischen Landeskirche in Baden e.V. und dem Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg e.V. ins Leben gerufen. Anfang 2009 schlossen sich der Diözesancaritasverband Freiburg, die Diakonie Baden und der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband e.V. zur Aktionsgemeinschaft „gemeinsam gewinnen“ zusammen und setzen sich seitdem gemeinsam für Partnerschaften mit sozialen Einrichtungen von Diakonie und Caritas ein.

Im Folgenden haben unsere Auszubildenden ihre persönlichen Eindrücke zusammengefasst:

Erika Beierbach - Hans und Therese Krille-Haus, Karlsruhe:

„Das Krille-Haus in Karlsruhe ist eine Einrichtung für Jugendliche im Alter von 15 bis 20 Jahren, die als psychisch erkrankt gelten. In der Intensivgruppe, in der ich zehn Tage verbringen durfte, können bis zu 12 Jugendliche wohnen. Dort wird den Jugendlichen eine feste Tagesstruktur geboten, wodurch die lebenspraktischen Fertigkeiten gefördert werden. Während des Praktikums konnte ich die Betreuer und Jugendlichen der Intensivgruppe kennenlernen, in dem ich von Anfang an bei Krisengesprächen oder dem Einkaufen und dem Mittagessenkochen mit dabei sein durfte. Klar ist, dass es definitiv eine spannende Zeit war!“

Selina Jakob - Haus St. Barbara, Stuttgart:

„Das Haus St. Barbara in Stuttgart-Möhringen ist ein Alten- und Pflegeheim, in welchem 49 hauptsächlich dementiell erkrankte Menschen leben. Zu meinen Aufgaben gehörte es, die Pflegekräfte und Alltagsbegleitern zu unterstützen und Gespräche mit ängstlichen oder unruhigen Bewohnern zu führen um diese zu beruhigen. Durch dieses Praktikum wurde mir noch einmal mehr bewusst, wie viel Respekt man besonders vor dementiell Erkrankten haben muss, denn sie haben ihr Leben bereits gelebt, hatten einen Beruf, haben Familie und sind mir somit einen Schritt voraus, auch wenn man das beim Umgang mit ihnen leicht vergisst. Auch dass Trauer und Tod mit zum Leben gehören, erfährt man bei einem Praktikum im Altenheim und lässt einen die kleinen Dinge im Leben umso mehr genießen und schätzen, denn man weiß nie, wie man selbst im Alter wird. Ich persönlich weiß jedoch, wie ich gerne behandelt werden möchte, wenn ich einmal alt bin und habe die Bewohner dort deshalb mit genauso viel Respekt und Verständnis behandelt, wie ich es einmal erfahren möchte.“

Nicola Kern - Lerchenrainschule, Stuttgart:

„Die Lerchenrainschule ist eine Ganztagesgrundschule. In der ersten Woche hatten wir alle Kinder in der Ferienbetreuung und in der zweiten Woche war ich mit einer Betreuerin der Einrichtung in einer 1. Klasse zur Unterstützung der Klassenlehrerin und zur Betreuung der Schüler tätig. Viele der Kinder sind mir in der kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen und auch die Betreuer haben mich sehr gut aufgenommen und akzeptiert. Ich war allen eine große Hilfe und die Betreuer haben mir eine schöne Zeit geboten. Als mein Praktikum zu Ende ging, war ich ein kleines bisschen traurig, aber ich war auch froh darüber, dass ich wieder an meinen Arbeitsplatz und somit einen ganz anderen Alltag sehen kann. Die Kinder waren genauso traurig, da es ihnen viel Spaß gemacht hat, mit mir den Tag zu verbringen.“

Jessica Kraft - Beiertheimer Tafel-Laden, Karlsruhe:

„Der Beiertheimer Tafel-Laden ist eine Einrichtung für Bedürftige. Die Kunden der Tafel sind Bezieher von Arbeitslosengeld ll, Sozialgeld  oder Grundsicherungen aber auch Personen mit  geringem Einkommen. Die Produktpalette der Tafel erstreckt sich von Obst und Gemüse mit kleinen Schönheitsfehlern, Brot und Backwaren, die sich am Herstellungstag nicht verkaufen ließen, über Lebensmittel, die kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums stehen, bis hin zu einwandfreier Ware aus Produktionsüberschüssen. Meine Aufgabe war es, die oben genannten Lebensmittel von Einzel- und Großhandel, von Supermärkten oder Bäckereien nach Vereinbarung gemeinsam mit den Mitarbeitern der Tafel (von denen mehr als die Hälfte ehrenamtlich engagiert war), abzuholen und diese anschließend zu sortieren und dann kostengünstig an Bedürftige zu verkaufen. Das Praktikum hat mich nicht nur persönlich gefördert, sondern auch beruflich. Der Umgang mit Menschen fällt mir nun leichter und ich kann mich besser in andere Lebenssituationen hineinversetzen. Ich habe viele verschiedene Menschen kennengelernt: Auf der einen Seite diejenigen, die sich ehrenamtlich engagieren und auf der anderen Seite leider auch Menschen, die undankbar sind für das, was man für sie tut. Wenn ich auf das Praktikum zurückblicke, kann ich nur sagen, dass ich es jederzeit wiederholen würde.“

Jasmin Schauer - Luitgardhaus, Karlsruhe:

„Das Luitgardhaus ist eine Einrichtung für psychisch kranke Menschen, die den Schritt in ein eigenständiges Leben als Ziel haben. Zum Alltag gehörten gemeinsame Aktionen wie zum Beispiel Spaziergänge, Kuchen backen oder Gehirnjogging mit  Kreuzworträtseln. Die Mitarbeiter unterstützte ich bei den meisten Aktivitäten und konnte mein Hobby einsetzen, indem ich mit den Bewohnern öfter zusammensaß und mit ihnen unter Gitarrenbegleitung Lieder gesungen habe. Das Sozialpraktikum war eine wunderbare Erfahrung für mich, das mir bis zum Schluss Freude bereitet hat. Ich bin immer noch beeindruckt von den Menschen dort und sehe ein großes Wiederholungspotenzial.“

Carolin Scheibe & Wendy Stengel - Schülerhilfe am Nussbaumweg, Karlsruhe:

„Die Hauptaufgaben der Schülerhilfe am Nussbaumweg sind eine Mischung aus Hausaufgabenbetreuung und Freizeitgestaltung. Außerdem werden die Jugendlichen auf Prüfungen vorbereitet und können Hilfe bei Bewerbungen in Anspruch nehmen. In der Einrichtung werden rund 40 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 17 Jahren betreut. Viele kommen aus einem sozial schwachen Umfeld und wachsen meist in ärmlichen Verhältnissen auf. Das Sozialpraktikum hat uns vor allem gezeigt, dass wir für das dankbar sein sollten, was wir haben, denn sehr viele Menschen wären froh um unseren Lebensstil. Es war sehr schön zu sehen, wie sich die Kinder gefreut haben, wenn man sich mit ihnen beschäftigt hat und wie schnell sie Vertrauen zu uns aufgebaut haben. Im Vergleich zu unserem behüteten Büroarbeitsplatz ist der Alltag in der Rheinstrandsiedlung von Alkohol, Drogen, Arbeitslosigkeit und Gewalt geprägt. Wir haben Erfahrungen gesammelt, die wir in unserem gesamten kaufmännischen Berufsleben sicher nie gemacht hätten.“

Katrin Schumacher - Kindertagesstätte Wolkennest, Stuttgart:

„Ich habe mein Sozialpraktikum in der Kindertagesstätte „Wolkennest“ in Bad Cannstatt absolviert. Die Einrichtung betreut vierzig Kinder im Alter von bis zu 6 Jahren. Zusammen mit den Erzieherinnen wird dann gefrühstückt, Mittagsschlaf gehalten, zu Mittag gegessen und viel gespielt. Ich habe die zwei Wochen in der Mondgruppe (0 bis 3 Jahre) verbracht. Dort hat es zu meinen täglichen Aufgaben gehört, den Kindern beim Essen zu helfen, sie in den Schlaf zu wiegen, mit ihnen zu spielen und sie beim Anziehen zu unterstützen. Bei diesem Sozialpraktikum ist mir bewusst geworden, wie vorurteilslos Kinder sind. Sie gehen einfach auf die Menschen zu, ohne dass sie etwas über die Person wissen. Ich habe mir dadurch vorgenommen, selbst ohne Vorurteile an andere Menschen oder neue Aufgaben heranzugehen. Außerdem habe ich gelernt, dass man nicht davon ausgehen kann, dass die Person gegenüber den gleichen Stand oder die gleichen Kenntnisse hat wie man selbst. Die Kinder in der Einrichtung konnten sich teils noch nicht eigenständig anziehen und alleine essen und benötigten Hilfe. Ich nehme in den Berufsalltag mit, positiv zu denken und fröhlich zu sein.“

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