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Bei der Beratergenossenschaft Erfahrene Experten eG zählt die Erfahrung

Vorstandsmitglied H.-Peter Kelm (rechts) und Aufsichtsratsvorsitzender Lutz Feufel von der Beratergenossenschaft eG.
BWGV

Hinweis: Die hier porträtierte Genossenschaft wurde inzwischen aufgelöst. Der Artikel gibt aber nach wie vor einen exemplarischen Einblick in Vorteile und Funktionsweise des genossenschaftlichen Modells.

„Wir sind in der Bekanntmachungsphase.“ H.-Peter Kelm erläutert im Geno-Graph-Redaktionsgespräch, was er und seine zwölf Mitstreiter von der noch jungen Beratergenossenschaft unternehmen, um sich als Markenzeichen am Beratermarkt zu etablieren. Eines der gewählten Instrumente: das Angebot von kostenlosen Kurz- und Impulsvorträgen für Unternehmen, Organisationen und Institutionen sowie deren Mitgliedern. „Wir denken zum Beispiel an Vorträge für Firmenkunden einer Genossenschaftsbank“, sagt Lutz Feufel, Gründungsmitglied der Beratergenossenschaft und deren Aufsichtsratsvorsitzender. Für das Vortragsangebot hat die Genossenschaft, die ihren Sitz in Stuttgart hat, eigens eine eigene Broschüre entwickelt. Die Themenpalette ist vielfältig: Controlling für Praktiker, Corporate Governance, Finanzen, Gründung, Projekt- und Prozessmanagement, Restrukturierung/Optimierung, Strategie und Vertrieb lauten die Überschriften.

Kooperation von Selbstständigen

Die am 25. Februar 2013 ins Genossenschaftsregister eingetragene „Beratergenossenschaft Erfahrene Experten eG“ ist ein Netzwerk von deutschlandweit tätigen Unternehmensberatern mit gleichen Beratungsansätzen. Dabei ist jeder Berater unternehmerisch selbstständig und kann durch seine schlanke Organisationsstruktur eigen verantwortlich, flexibel und „kostengünstig agieren“, erzählt Vorstandsmitglied Kelm. Der eG-Mitbegründer verfügt über eine 20-jährige Berufs- und Managementerfahrung als Geschäftsführer oder Vorstand in mittelständischen, auch international tätigen Unternehmen. Seit gut zehn Jahren berät er mittelständische Unternehmen in finanziellen und kaufmännischen Fragen. Die Mitglieder der Genossenschaft ergänzen und unterstützen sich gegenseitig und können durch die jeweiligen Kompetenzen der einzelnen Berater umfassende Dienstleistungen anbieten. „Jedes Mitglied ist als Experte auf bestimmte Beratungsschwerpunkte spezialisiert. Trotzdem ist allen eine ganzheitliche Betrachtungsweise wesentlich“, erläutert Lutz Feufel, der wie sein Mitstreiter Kelm Jahrgang 1946 ist.

Markenwert: viel Erfahrung

Als ehemalige „Leistungs- und Entscheidungsträger“, so H.-Peter Kelm, bringen die Genossenschaftsmitglieder reiches Erfahrungs- und Methodenwissen in die Projekte bei den Kunden ein. „Unser Anspruch als Genossenschaft ist es, für die Fragestellungen der Kunden den richtigen Experten bereitzustellen und das Unternehmen und deren Mitarbeiter bei Veränderungsprozessen zu begleiten“, so Diplom-Ökonom Kelm weiter. Die „Erfahrenen Experten“ böten keine Lösungen von der Stange, „sondern erarbeiten gemeinsam mit dem Kunden unter Anwendung moderner, erfolgreicher Methoden maßgeschneiderte Konzepte, die für die jeweilige Themenstellung am wirksamsten sind“, sagt eG-Aufsichtsratschef Feufel. „Auch Beratungen zu isolierten Problemstellungen betrachten unsere Experten unter dem Aspekt der Ganzheitlichkeit und stellen sie in einen Ursache-Wirkungszusammenhang“, fährt der Diplom-Volkswirt und frühere Gründungsexperte der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart fort.

Rechtsform eG ist passgenau

„In der Beraterbranche gibt es genug Einzelkämpfer“, sagt H.-Peter Kelm. Deshalb entstand die Idee, ein Netzwerk zu bilden. Kelm initiierte früher schon einmal einen Verein. Doch diese Organisationsform hatte eine große Schwäche. Ein gemeinsames Wirtschaften ist in dieser Struktur nicht möglich. „Ein Verein kann Aufträge nicht annehmen und intern verteilen“, sagt Kelm. Eine Genossenschaft schon. Kelm und sein Beraterkollege Dieter Brinker, die beiden Vorstandsmitglieder der eG, verglichen damals alle Rechtsformen. „Für uns war schnell klar: die der Genossenschaft ist für uns die beste“, so Kelm. Wertvolle Unterstützung erhielten die Initiatoren von Dr. Michael Roth, Fachgebietsleiter Neugründungen des BWGV. Etwa zwei Jahre vergingen von der ersten Idee bis zur Genossenschaftsgründung. Bei der Mitgliedergewinnung gingen die Gründer einen besonderen Weg. Die Genossenschaft wurde nicht mit wenigen Gründungsmitgliedern aus der Taufe gehoben, sondern es wurden vorher an einer Mitgliedschaft Interessierte gesucht. Über das Business-Netzwerk Xing wurden etwa 200 in Frage kommende Personen kontaktiert. Von 20 Interessenten, die mittels einer ausführlichen Präsentation Informationen zur Gründungsinitiative bekamen, wurden schließlich 13 Unternehmensberater Gründungsmitglieder der „Erfahrenen Experten“.

Flexibel und kostengünstig

Jedes Mitglied erwarb für 300 Euro einen Genossenschaftsanteil. Die Aufnahmegebühr kostet 150 Euro. Die Jahresgebühr beträgt 600 Euro. Die Beratungshonorare werden zwischen Berater und Genossenschaft geteilt. „Das Mitglied bekommt in der Regel 70 Prozent, dazu kommen 10 Prozent, wenn der Auftrag vom Mitglied selbst akquiriert wurde“, erläutert Vorstandsmitglied Kelm. Die restlichen 20 Prozent erhält die Genossenschaft. Die schlanke Organisationsstruktur der Genossenschaft sei sehr flexibel und gegenüber großen Beratungsgesellschaften habe man einen Kostenvorteil. Neue Mitglieder sind willkommen. „Ein Interessent muss eine mehrjährige, erfolgreiche Beratertätigkeit nachweisen“, benennt Lutz Feufel das Hauptaufnahmekriterium. Die Vernetzung der Mitglieder erfolgt über eine Extranet-Infrastruktur. Es finden regelmäßige Treffen statt. Jedes Mitglied erhält eigene Visitenkarten und eine E-Mail-Adresse, die auf die „Beratergenossenschaft Erfahrene Experten eG“ bezogen sind. Der Vorstand ist ehrenamtlich tätig. Das Beratungsangebot der Genossenschaft wird derzeit durch eine eigene Akademie erweitert.

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