Ich bin im Jahr rund 80.000 Kilometer unterwegs“, erzählt Atev-Chef Werner Fischer, „überall zwischen Wien, Basel und Rostock“. Mit dem Auto. Genau darum geht es: ums Auto. Dem genossenschaftlich organisierten Auto-Teile-Einkaufs-Verband, der 1986 von sechs Händlern in Fellbach gegründet wurde, gehören heute rund 50 mittelständische Partner und freie Händler in Deutschland und Österreich an. Werner Fischer ist stolz darauf, dass neben den drei österreichischen Mitgliedern auch ein Autoteile-Händler aus dem schweizerischen Basel der Genossenschaft beigetreten ist.
Die Mitglieder der Einkaufsgenossenschaft beliefern in erster Linie Werkstätten sowie Endkunden. „Die Atev ist eine sehr gesunde Kooperation, die Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften bei Lieferanten und Kunden ein starkes Rückgrat hat“, sagt Werner Fischer. Der 56 Jahre alte Branchenfachmann ist seit als geschäftsführender Vorstand für den Einkaufsverband tätig. Zuvor war er bei der Atev fünf Jahre für die Akquise von Neukunden, die Betreuung der Mitglieder und das Marketing für Endverbraucher und Werkstätten verantwortlich. Der quirlige Industrie-Kaufmann Fischer, der auch ein Marketingstudium absolvierte, ist seit 1991 in der Autoteile-Branche tätig. „Ich bin ein Kooperations-Kind“, schmunzelt der Familienvater. Damit meint er, dass seine berufliche Laufbahn eng mit der Genossenschaftsidee verknüpft ist. „Es gibt nichts Besseres für mittelständische Händler als den Kooperationsgedanken. Schauen Sie sich die Euronics in Ditzingen an, die Genossenschaft für den mittelständischen Fachhandel für Elektrogeräte, oder die Sportfachhandel-Einkaufsgenossenschaft Intersport in Heilbronn. Das sind ebenso große wie erfolgreiche Kooperativen“, weiß Fischer.
Preisverhandlungen führt die Genossenschaft
Gemeinschaftlich organisierter Einkauf bei Herstellern und Lieferanten von Originalausrüstungen, gleichartige Einkaufsbedingungen für die der Atev angeschlossenen Händler, zuverlässige Belieferung der Mitglieder und Unterstützung bei Marketing, Fakturierung und Vertrieb der Autoteile – das sind laut Fischer die wesentlichen Vorteile der Genossenschaft. Und vor allem: „Unsere Mitglieder unterliegen keiner Preisbindung“, hebt der geschäftsführende Vorstand hervor. Sämtliche Verhandlungen über Preise und Lieferkonditionen werden von der Atev geführt. Die Abrechnung erfolgt über die Fakturierungsbank „Aktivbank“. Damit könnten sich die Mitglieder der Genossenschaft auf ein bewährtes und sicheres Zahlungssystem verlassen, „das in der Branche anerkannt ist“, betont der aus Weilheim an der Teck stammende Fischer.
In der Atev-Zentrale in Ludwigsburg sind sechs Mitarbeiter beschäftigt. Daneben unterhält die Genossenschaft ein Lager bei Weiden in der Oberpfalz. Werkstätten, die sich über die Atev mit Autoteilen versorgen, bietet der Einkaufsverband sein Service-Modul „Der Autoexperte“ an, das sie direkt mit den Marken-Werkstätten vergleichbar macht. „Der Werkstattmeister erhält dadurch ein Instrument der Kostenkalkulation, und auch der Endkunde bekommt Kostensicherheit“, hebt Fischer hervor. Sogar die Mobilitätsgarantie sei inklusive. Und auf sein Auto warten müsse auch niemand. Über „Atevis“, das eigene Bestellsystem der Atev-Gruppe, könnten die Händler in Sekundenschnelle überprüfen, ob von den Kunden gewünschte Teile bei den Herstellern oder im eigenen Lager verfügbar sind.
Wachstumsziele der Genossenschaft
„Unser Ziel ist stetiges Wachstum“, sagt der 56-Jährige. Zug um Zug möchte Fischer neue Mitglieder hinzugewinnen. Dabei setzt er nicht zuletzt auf die persönliche Ansprache und die „gerechte Abwicklung der Geschäfte“, wie sie den Einkaufsverband von jeher auszeichneten, betont Fischer. Diese Bestandteile der genossenschaftlichen Idee will er in der Atev künftig noch weiter stärken: „Ich sehe mich als Ansprechpartner für alle Belange der Mitglieder.“ Fischer ist sich sicher, dass Bonusausschüttungen auf den Umsatz, Jahresausschüttungen auf die Einlage und die Auszahlung von Jahresüberschüssen weitere Autoteilehändler von einer Mitgliedschaft überzeugen werden. Fischer selbst kümmert sich in seiner Position weiter um die Akquise neuer Mitglieder und führt die Gespräche mit Lieferanten, will das Werkstatt-Konzept „Der Autoexperte“ ausbauen, aber auch den Außendienst personell stärken. Damit es künftig vielleicht etwas weniger als die jährlich 80.000 Straßenkilometer werden, die der 56-Jahrige im Geschäftswagen abspult. „Ist aber kein Problem“, sagt er lächelnd, „ich fahre sehr gerne Auto“.