Bereits 2005 hatte die Kaufmännische Schule Geislingen gemeinsam mit der Alb-Elektrizitätswerk
Geislingen-Steige eG (Albwerk) als Pate und Sponsor die albTech GmbH gegründet – eine klassische Schülerfirma mit Planspielcharakter. In Anlehnung an die Produktpalette der Albwerk-Tochter Albmarkt wickelten die Schüler virtuelle Geschäfte eines Elektrofachmarkts ab. Gut zehn Jahre später tritt die Schülerfirma jetzt wieder gemeinsam mit dem Albwerk als Partner in eine neue Ära ein: Die albTech ist nun eine Schülergenossenschaft und bietet ganz reale Dienstleistungen in Form von Nachhilfeunterricht und Catering an. Dass die neuen Aktivitäten der albTech unter der Rechtsform einer Schülergenossenschaft (eSG) stattfinden, ist kein Zufall. Denn 2015 war das Baden-Württembergische Jahr der Genossenschaften. Zu diesem Anlass überlegten der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) und das Albwerk als eine der größten Energiegenossenschaften Deutschlands, wie man die Genossenschaftsidee in der Region weiter voranbringen könnte. Die zündende Idee: Aus der Schülerfirma albTech eine Schülergenossenschaft machen und damit junge Menschen für die genossenschaftliche Überzeugung „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“ zu begeistern. Damit traten das Albwerk und der BWGV dann an die Kaufmännische Schule heran. Innerhalb kurzer Zeit waren Schulleitung, Lehrer, Schüler und Auszubildende des Albwerks Feuer und Flamme für das Projekt.
Schüler-Genossenschaft vermittelt Theorie und Praxis
Bereits im November 2015 fand ein Gründungs-Workshop statt. Die Schüler und Auszubildenden des Albwerks erarbeiteten dort gemeinsam mit ihren Lehrern und Ausbildungsleitern eine neue Geschäftsidee: Nachhilfeunterricht von Schülern für Schüler und Catering für Schulveranstaltungen sollen Kern ihrer Genossenschaft sein. Ende Februar 2016 fand die Gründungssitzung der albTech eSG im Wappensaal des Albwerks statt. Bevor die Schülergenossenschaft offiziell gegründet wurde, brachte Hubert Rinklin, Vorstandsvorsitzender der Albwerk-Genossenschaft, zum Ausdruck, dass die Schüler der Klasse I/3 des Geislinger Berufskollegs durch ihre Schülergenossenschaft die Chance bekommen, theoretisches Wissen durch handfeste Praxisarbeit zu festigen und zu erweitern. So seien sie optimal für ihren späteren Berufsweg vorbereitet.
Schüler des Berufskollegs und Auszubildende des Albwerks gründen die albTech eSG
Nachdem die Schüler der Klasse I/3 des Berufskollegs selbst ihren Businessplan und die Satzung ihrer Schülergenossenschaft vorstellten, wurde die albTech eSG offiziell gegründet. Anschließend führte Timo Schmid, Auszubildender beim Albwerk, durch die ersten Wahlen von Vorstand und Aufsichtsrat: Jeweils einstimmig. In den Vorstand wurden Pauline Hellwirth (Klasse Berufskolleg 1/3), Lara Winter (Klasse Berufskolleg 1/3), Sina Ortner (Auszubildende beim Albwerk) und Dennis Piwko (Auszubildender beim Albwerk) gewählt. In den Aufsichtsrat wurden ebenfalls jeweils einstimmig die Lehrerinnen und Lehrer der kaufmännischen Schule Jana Friedmann, Carmen Schmid, Christine Eisele und Werner Keilwerth sowie Chian Kanat (Klasse Berufskolleg 1/3), Massimiliano De Michele (Klasse Berufskolleg 1/3) und Jasmin Wieland (Auszubildende beim Albwerk), Alexandra Schad (Auszubildende beim Albwerk) und Timo Basener (kaufmännischer Ausbildungsleiter) gewählt. Zum Abschluss ergriff noch Schulleiter Roland Rimbach mit einem Zitat des römischen Schriftstellers und Philosophen Seneca das Wort: „Nicht für die Schule, für das Leben lernen wir.“ Auch wenn der normale Schulbetrieb diesem 2000 Jahre alten Anspruch nicht immer erfüllen würde, sei ihm seine Schule mit der Gründung der albTech-Schülergenossenschaft doch wieder ein gutes Stückchen gerechter geworden.