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Volksbank Hohenlohe eG: Die weltweit älteste noch selbstständige Genossenschaftsbank wird 175 Jahre alt

Dieter Karle und Harald Braun von der VB Hohenlohe eG
VB Hohenlohe eG

Der 27. August ist ein durchaus bedeutendes Datum: Zum einen für die Volksbank Hohenlohe eG, die an diesem Tag ihren 175. Geburtstag feiert. Zum anderen aber auch für das deutsche Genossenschaftswesen allgemein. Denn die heutige Volksbank Hohenlohe eG mit ihrem Sitz in Öhringen ist die älteste noch selbstständige Genossenschaftsbank der Welt. Exakt am 27. August 1843 um drei Uhr nachmittags gründeten rund 50 Bürger die „Oehringer Privatspar- und Leihkasse“ nach den bis heute gültigen genossenschaftlichen Prinzipien. Bemerkenswert ist: Zu dieser Zeit waren die Gründerväter des deutschen Genossenschaftswesens, Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch, noch gar nicht genossenschaftlich aktiv.

Die Oehringer Privatspar- und Leihkasse hat die wesentlichen genossenschaftlichen Prinzipen nicht etwa befolgt – sie hat sie vorweggenommen. Einige Jahre später, ab 1850, systematisierten die Sozialreformer Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen unabhängig voneinander die Idee der Genossenschaftsbanken und bereiteten so ihren Weg. Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR): „Tradition und Innovation zu verbinden, ist bis heute und in Zukunft der Schlüssel zum Erfolg bei allen Genossenschaftsbanken in Deutschland. Wir müssen keine Werte erfinden, wir haben sie dank unserer Vordenker, Gründer und Wegbereiter in unseren Genen. Sie waren zu ihrer Zeit die Start-ups der ersten Stunde – mehr Innovation ging nicht! Die genossenschaftlichen Prinzipien bleiben Basis unseres Bankgeschäfts, das wir kontinuierlich im Sinne unserer Mitglieder und Kunden weiterentwickeln.“

„Sichere Gelegenheit zu nutzbringender Anlegung von Ersparnissen“

Doch was waren die Gründe dafür, dass sich am Sonntag, den 27. August 1843, im Gasthof „Zum Römischen Kaiser“ Amtsleute, Pfarrer, Lehrer und einige Handwerker trafen, um die „Oehringer Privatspar- und Leihkasse“ ins Leben zu rufen? Ursprünglicher Zweck war, den „Mitgliedern sichere Gelegenheit zu nutzbringender Anlegung von Ersparnissen zu geben“, wie es in der Satzung hieß. Hinzu kam die Vergabe von Krediten zu günstigen Konditionen – dabei wurde klar geregelt, dass „jede unbescholtene Person ohne Unterschied des Standes, Geschlechts und Alters Mitglied im Sparverein werden konnte“. „Eine wesentliche Intention war es, einfachen Bürgern dabei zu helfen, ihre Verhältnisse zu verbessern“, betont der heutige Vorstandsvorsitzende der Volksbank Hohenlohe eG, Dieter Karle.

Von Beginn an gemeinschaftliche Haftung für Verbindlichkeiten

Um dies zu erreichen, haben die Gründer wesentliche Merkmale einer Genossenschaft verankert: Es gab von Beginn an eine gemeinschaftliche Haftung für die Verbindlichkeiten der Privatspar- und Leihkasse, und die Mitglieder verpflichteten sich zu regelmäßigen Einlagen, auf deren Grundlage Vorschüsse, also Kredite, gewährt werden konnten. Der Erfolg gab den Initiatoren recht: Bis zum Ende des Jahres 1844 entschieden sich schon mehr als 100 Menschen Mitglied der Bank zu werden, 1847 waren es schon 550. Dieser Erfolg motivierte auch umliegende Gemeinden, dem Öhringer Beispiel zu folgen. In Gerabronn wurde 1869 und in Künzelsau 1870 jeweils eine „Landwirtschafts- und Gewerbebank“ nach genossenschaftlichen Prinzipien aus der Taufe gehoben.

Mehr als jeder dritte Bewohner Baden-Württembergs ist Mitglied mindestens einer Genossenschaft

„Viele der ältesten Genossenschaften – auch außerhalb des Bankensektors – haben ihren Ursprung im Südwesten Deutschlands. Baden-Württemberg ist eine Wiege des Genossenschaftswesens“, betont Gerhard Schorr, Verbandsdirektor des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV). Daher sei es nicht erstaunlich, dass es im Land eine hohe Affinität zu Genossenschaften gebe. „Mehr als jeder dritte Bewohner Baden-Württembergs ist Mitglied mindestens einer Genossenschaft“, macht Schorr deutlich. „Insgesamt mehr als 3,9 Millionen Genossenschaftsmitglieder machen Baden-Württemberg zum Land der Genossenschaften.“ Für den Verbandsdirektor ist die Entwicklung der Volksbank Hohenlohe eG ein herausragendes Beispiel dafür, wie sich eine Genossenschaft stets auf die jeweiligen Herausforderungen der Zeit angepasst und trotzdem ihren Ursprungskern bewahrt hat.

Starke Verwurzelung in der Region Hohenlohe

Die heutige Volksbank Hohenlohe eG ist durch mehrere Fusionen in den 1990er Jahren entstanden – und nach wie vor ist Öhringen der Hauptsitz der Genossenschaftsbank. „Als älteste Genossenschaftsbank der Welt, die sich über nunmehr 175 Jahre ihre Eigenständigkeit bewahrt hat, identifizieren wir uns sehr stark mit den Ideen unserer mutigen Gründer und leben die Prinzipien der Selbstverantwortung, der Hilfe zu Selbsthilfe sowie der Gemeinschaft nach wie vor in unserer täglichen Arbeit“, stellt Karle heraus. Mit einer Bilanzsumme von knapp 1,7 Milliarden Euro, 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, 85.000 Kunden, wovon rund 45.000 auch Mitglieder sind, drei Hauptstellen und 44 Filialen ist die Volksbank Hohenlohe eG eine moderne und leistungsstarke Regionalbank, die sehr stark in ihrer Heimat Hohenlohe verwurzelt ist.

Auch bundesweit ist das genossenschaftliche Modell im Aufschwung

BVR-Präsidentin Kolak: „Für Privathaushalte und Unternehmen vor Ort sind die 915 selbstständigen Genossenschaftsbanken in Deutschland starke und verlässliche Partner. Sie stellen bundesweit mit 146.400 Mitarbeitern, über 11.000 Bankstellen und über 18.000 Geldautomaten eine enorme Infrastruktur bereit. Ihre bedarfsorientierte Beratung, die sie in Filialen und auf vielfältigen digitalen Wegen leisten, wird von den Bürgen gern in Anspruch genommen.“ Ende 2017 steigerten die deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken ihre Bestände an Kundeneinlagen im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent auf 662 Milliarden Euro. Gleichzeitig sind die Volksbanken und Raiffeisenbanken wichtiger Motor der Entwicklung in Deutschland: Ihre Kreditbestände erhöhten die Volksbanken und Raiffeisenbanken 2017 um bemerkenswerte 5,8 Prozent auf 558 Milliarden Euro. Wie in Baden-Württemberg ist auch bundesweit das genossenschaftliche Modell im Aufschwung: Mehr als 18,5 Millionen Menschen, Unternehmen, Kommunen und Vereine sind in Deutschland Genossenschaftsmitglied.

Ihr Ansprechpartner bei der Volksbank Hohenlohe eG:
Jochen Leitner, Leiter Vertrieb & Marketing
Bahnhofstraße 15, 74613 Öhringen
Fon 07941 933-190  Fax 07941 933-433
E-Mail: jochen.leitner@vb-hohenlohe.de – www.vb-hohenlohe.de

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