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VR-InnovationsPreis Mittelstand: Geltz GmbH aus Mühlacker findet Lösung für Gülle-Problem

VR-Innovationspreis Mittelstand Hauptpreisträger Geltz Umwelttechnologie GmbH, Mühlacker
BWGV

Diese Innovation hat das Potenzial, eine der ganz großen Herausforderungen der Landwirtschaft zu lösen: Unter dem Namen „NuTriSep“ hat die Geltz Umwelttechnologie GmbH aus Mühlacker (Enzkreis) eine Anlage entwickelt, die Gülle so aufbereitet, dass alle darin enthaltenen Nährstoffe (organische Stoffe, Stickstoff, Phosphor) separiert und wiederverwendet werden können. Als Endprodukt bleibt nährstofffreies Wasser, das problemlos und geruchsneutral über die Kanalisation entsorgt oder zur Bewässerung genutzt werden kann. Die Problematik des Gülleüberschusses in der Landwirtschaft kann auf diese Weise gelöst werden. Für dieses bisher einzigartige Verfahren erhält das 1989 gegründete Unternehmen den VR-InnovationsPreis Mittelstand 2019 der baden-württembergischen Volksbanken und Raiffeisenbanken.

Überreicht wurde der mit 20.000 Euro dotierte Preis von Dr. Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV), und Staatsministerin Theresa Schopper beim VR-Mittelstandstag am Donnerstag, 27. Juni, in Baden-Baden. Der VR-InnovationsPreis gehört zu den wichtigsten und am höchsten dotierten Auszeichnungen für den baden-württembergischen Mittelstand. Die drei Erstplatzierten erhalten zusammen insgesamt 50.000 Euro an Preisgeld. Neben „NuTriSep“ wurden zwei weitere zukunftsweisende Innovationen beim Mittelstandstag der baden-württembergischen Volksbanken und Raiffeisenbanken auszeichnet: Die Jadent GmbH aus Aalen (Ostalbkreis) erhält den ebenfalls mit 20.000 Euro dotierten Preis des Handwerks für ein 3D-Kamera- und Monitorsystem, das es Zahnärzten erlaubt, in brillanter Auflösung und hoher Vergrößerung minimalinvasive Behandlungen durchzuführen, ohne den Patienten in den Mund schauen zu müssen. Das „FreeVision 3D System“ ermöglicht durch perfekte Detailerkennung und große Tiefenschärfe eine deutlich höhere Behandlungserfolgsquote sowie bestmögliche Schmerzreduktion.

Förderpreis für Maus-Adapter für Menschen mit Behinderung

Den mit 10.000 Euro dotierten Förderpreis der Volksbanken Raiffeisenbanken erhält die CSS MicroSystems GmbH aus Weinsberg bei Heilbronn, die auf die Entwicklung und Produktion von elektronischen Hilfsmitteln für Menschen mit Behinderung spezialisiert ist. Das Unternehmen hat einen Maus-Adapter entwickelt, der es Menschen, die unter einem starken Zittern der Hände (Handtremor) leiden, ermöglicht, trotzdem zuverlässig moderne Kommunikationstechnologie wie Computer und Notebooks sowie Smartphones und Tablets zu nutzen. Damit wird etwa für Parkinson-Patienten die Teilhabe am täglichen Leben und auch im Beruf erleichtert.

„Der Mittelstand macht Baden-Württemberg erfolgreich. Er gibt den Menschen hierzulande eine Zukunftsperspektive. Und er prägt das Bild unseres Landes in der Welt: fleißig, clever und innovativ!“, sagte Staatsministerin Schopper bei der Preisverleihung vor rund 1.200 mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmern sowie genossenschaftlichen Bankvertreterinnen und -vertretern im Festspielhaus Baden-Baden. Schopper: „Die Weltmarktführerdichte in Baden-Württemberg spricht für sich. Alleine 400 von ihnen sind hier zu Hause – ein weltweiter Spitzenwert. Und die Landesregierung tut alles, damit wir weiterhin auch den innovativsten Mittelstand der Welt bei uns daheim haben. Damit unsere Unternehmen auch den digitalen Wandel mitgestalten und einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten können.“

 „Mit Kreativität, Mut und Unternehmergeist entwickeln mittelständische Unternehmen Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit und gestalten so aktiv Zukunft“, betonte Glaser und sagte weiter: „Dies zu fördern und zu unterstützen, sehen die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Land als eine ihrer zentralen Aufgaben an. Ohne die Volksbanken und Raiffeisenbanken würde es zahlreiche Innovationen und Zukunftstechnologien nicht geben.“

Volksbanken und Raiffeisenbanken sind Partner des Mittelstands

„Unsere Genossenschaftsbanken sind traditionell nah an den Unternehmen in den Regionen und können daher Potenziale und Entwicklungsmöglichkeiten bestmöglich bewerten – und mit Krediten fördern“, ergänzte Glaser. Im vergangenen Jahr haben die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg Unternehmen und Betriebe mit Krediten in Höhe von 41,5 Milliarden Euro unterstützt. Glaser: „Die regionalen Genossenschaftsbanken sind selbst mittelständisch aufgestellt und können sich daher hervorragend in die Bedarfe und Strukturen ihrer Firmenkunden hineinversetzen. Auf diese Weise kann eine echte Partnerschaft auf Augenhöhe entstehen.“

EU-Kommissar Oettinger spricht über die Zukunft Europas

Auf dem VR-Mittelstandstag unter dem Motto „Quo vadis, Europa – Perspektiven der deutsch-französischen Wirtschaftsbeziehungen“ sprach Günther H. Oettinger, EU-Kommissar für Haushalt und Personal, zum Thema „Die Partnerschaft Frankreichs und Deutschlands – Zukunftsperspektiven für ein starkes Europa“. „Ein Kompass für Europa“ hieß der Titel des anschließenden Fachvortrags von Universitäts-Professorin Dr. Ulrike Guérot, Leiterin des Departments für Europapolitik und Demokratieforschung an der Donau-Universität Krems und Gründerin des European Democracy Labs.

VR-InnovationsPreis Mittelstand mit insgesamt 50.000 Euro dotiert

Im Mittelpunkt der Veranstaltung im Festspielhaus Baden-Baden stand die Verleihung des mit insgesamt 50.000 Euro dotierten VR-InnovationsPreises Mittelstand, der in diesem Jahr zum 19. Mal von den baden-württembergischen Volksbanken und Raiffeisenbanken vergeben wurde. Der Hauptpreis ging an die Geltz Umwelttechnologie GmbH aus Mühlacker für die Entwicklung der Anlage „NuTriSep“, die Gülle und andere landwirtschaftliche Reststoffe aufbereitet, indem alle Nährstoffe separat entfernt, in absatzfähige Produkte umgewandelt und somit wiederverwertet werden können. Am Ende des Prozesses bleibt nährstofffreies und geruchneutrales Wasser übrig, das problemlos entsorgt oder von den landwirtschaftlichen Betrieben zur Bewässerung eingesetzt werden kann.

Zum Hintergrund: Gülle wurde in der Vergangenheit in großen Mengen als sogenannter Wirtschaftsdünger auf Ackerflächen aufgebracht, da darin gebundene Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor an die Ackerpflanzen abgegeben werden. Diese Praxis ist aufgrund einer partiellen Überdüngung der Böden und einer damit einhergehenden Grundwasserbelastung jedoch stark reglementiert und eingeschränkt worden. Seither wird Gülle über oftmals weite Strecken abtransportiert, was nicht nur kostenintensiv sondern auch unökologisch ist. Bisherige Lösungsansätze haben sich nur damit beschäftigt, der Gülle Wasser zu entziehen, um die Transportkosten zu senken. Nach achtjähriger Forschungs- und Entwicklungszeit kann Geltz mit seiner Aufbereitungsanlage zur gezielten Nährstoffrückgewinnung eine Lösung präsentieren, die zum einen Schadstoffe wie Schwermetalle und resistente Keime entfernt oder neutralisiert und darüber hinaus die Gülle in ihre Bestandteile zerlegt und so aufbereitet, dass alles wiederverwertet werden kann. Neben dem Wasser bleiben organische Feststoffe, Phosphorsalze sowie Stickstoff-Lösungen. Diese Rohstoffe können an Genossenschaften und andere Betriebe zur direkten Verwendung sowie an Düngemittelhersteller und die chemische Industrie zur Veredelung abgegeben werden. Auf diese Weise wird der Stoffkreislauf umweltschonend geschlossen.

Preis des Handwerks für innovatives 3D-System für Zahnärzte

Mit dem Preis des Handwerks der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken wurde die Jadent GmbH aus Aalen ausgezeichnet. Sie erhält den Preis für ihr „FreeVision 3D System“, das Dentalbehandlungen ermöglicht, ohne dass der Zahnarzt dem Patienten direkt in den Mund schauen muss. Stattdessen nimmt er – ausgestattet mit einer 3-D-Brille – die Behandlung mit dem Blick auf einen HD-Monitor vor, auf den ein hochauflösendes, dreidimensionales und darüber hinaus stark vergrößerbares Bild übertragen wird. Auf diese Weise können Zahnärzte in aufrechter, rückenschonender Körperhaltung behandeln. Außerdem stellt die minimalinvasive Behandlung mit dem System eine deutlich höhere Behandlungserfolgsrate und eine bestmögliche Schmerzreduktion für den Patienten sicher.

Die sehr gute Optik des Systems ermöglicht eine perfekte Detailerkennung und eine große Tiefenschärfe – und dies in einer bis zu 40-fachen Vergrößerung. Karies, Entzündungen und andere Krankheitsbilder können auf diese Weise bestmöglich identifiziert und zahnschonend behandelt werden – und damit sehr viel schmerzfreier als mit konventioneller Technik. Außerdem kann der Patient auf Wunsch die Behandlung mitverfolgen. Über ein Dokumentationssystem lassen sich Bilder und Videosequenzen effizient und einfach sichern. Das „FreeVision 3D System“ kann dank eines innovativen Trägersystems einfach und sicher positioniert werden. Es lässt sich in bestehende Einheiten integrieren oder als fahrbares Mobilsystem nutzen. Die Bedienung etwa für Autofokus, Zoom und Beleuchtung erfolgt über ein Touchdisplay und einen Fußschalter.

Förderpreis geht an Tüftler aus Weinsberg

Die Innovation der CSS MicroSystems GmbH aus Weinsberg kann allein in Deutschland für rund eine Million Menschen eine Verbesserung bringen, die unter einem starken Zittern der Hände (Handtremor) leiden. Dieses etwa durch Parkinson hervorgerufene Zittern kann die Bedienung eines Computers über die Maus oder eines Smartphones und Tablets über den Touchscreen erheblich einschränken oder sogar unmöglich machen. Unter dem Namen AMAneo hat das 2009 gegründete Unternehmen einen assistiven Maus-Adapter entwickelt, der das Zittern der Hand – auch wenn dies sehr stark ist – elektronisch filtert, so dass sich der Mauszeiger am Display trotzdem ruhig bewegt. Bei Tablets oder Smartphones wird die Steuerung des Touchscreens durch eine normale Maus oder spezielle assistive Mäuse etwa für die Kopf-, Kinn-, Lippen- oder Augensteuerung ersetzt. Auch die Steuerung von i-Pads und i-Phones ist möglich. Das Gerät wird einfach zwischen Maus und PC oder Notebook eingesteckt oder über Bluetooth mit dem Tablet verbunden. Die Intensität des Tremor-Filters kann ebenso eingestellt werden wie eine Klick-Verzögerung (hierbei stoppt der Mauszeiger beim Klicken mit der Maus). Der Adapter funktioniert mit jeder Maus und jedem Betriebssystem ohne zusätzliche Software-Installation.

Videos mit Porträts der Gewinner

 

 

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