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VR-InnovationsPreis Mittelstand 2016 verliehen

VR-InnovationsPreis Mittelstand 2016 verliehen von Staatsminister Klaus-Peter Murawski
BWGV

Das hat weltweit noch niemand geschafft: Die AWP-Präzisionsteile GmbH aus Waibstadt (Rhein-Neckar-Kreis) hat erstmalig ein System entwickelt, um Gasdruckfedern elektrisch auszulösen und zu entriegeln. Bisher geschah dies ausschließlich mechanisch. Insbesondere bei per Knopfdruck verstellbaren Sitzlehnen – etwa in Zügen oder Flugzeugen – ergeben sich dadurch große Vorteile für den Nutzer und Chancen für die Sitzhersteller. Dafür erhält das Unternehmen den VR-InnovationsPreis Mittelstand 2016 der baden-württembergischen Volksbanken und Raiffeisenbanken. Staatsminister Klaus-Peter Murawski überreichte stellvertretend für Ministerpräsident Winfried Kretschmann und gemeinsam mit Dr. Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV), den mit 20.000 Euro dotierten Preis beim VR-Mittelstandstag am Mittwoch, 29. Juni, in Stuttgart.

Darüber hinaus wurde die Schreinerei Hupfauf aus Hettingen-Inneringen (Landkreis Sigmaringen) mit dem Preis des Handwerks in Höhe von ebenfalls 20.000 Euro ausgezeichnet. Der Familienbetrieb hat einen komplett aus Kunststoff bestehenden Thermdübel entwickelt, der bei der Befestigung von Gegenständen wie Fensterläden oder Markisen an wärmegedämmten Fassaden die Isolation nicht beeinträchtigt. Den mit 10.000 Euro dotierten Förderpreis erhielt die Friedrich Seiz GmbH aus Metzingen (Landkreis Reutlingen) für die Entwicklung eines direkt am Sicherheitshandschuh angebrachten Temperaturmessgeräts für Feuerwehrleute. Dank dieser Weltneuheit müssen Feuerwehrkräfte nicht mehr die Schutzhandschuhe ablegen, um die Oberflächentemperatur einer Tür zu überprüfen. Dies macht den Einsatz bedeutend sicherer.

Kretschmann: „Tüftlersinn, Mut und Hartnäckigkeit zahlen sich aus“

„Der InnovationsPreis Mittelstand ist ein Beleg, dass die genossenschaftlichen Banken und Sparkassen sowie die staatlichen Förderbanken mehr sind als reine Finanzinstitute. Sie haben die Industriegeschichte unseres Landes ermöglicht und begleitet. Sie sind verlässliche Partner der regionalen Wirtschaft und der Menschen im Land“, sagte Ministerpräsident Kretschmann. „Der Preis und die diesjährigen Preisträger zeigen, dass man hierzulande innovativ sein kann und dass sich Tüftlersinn, Mut und Hartnäckigkeit auszahlen.“ Die Landesregierung werde bei ihrer Wirtschaftsförderung daher auch zukünftig unter anderem auf Technologietransfer setzen und nicht zuletzt Start-Up-Gründungen verstärkt in den Blick nehmen. „Gemeinsam mit erfolgreichen mittelständischen Unternehmen sind Start-Ups Takt- und Pulsgeber bei der auch für Baden-Württemberg eminent wichtigen Digitalisierung“, so Kretschmann.

Glaser: „Möglichst barrierefreien Zugang zu Krediten sicherstellen“

„Die Volksbanken und Raiffeisenbanken sind mehr denn je der verlässliche Partner des Mittelstands in Baden-Württemberg“, sagte BWGV-Präsident Glaser. In dieser Rolle sei es wichtig, kleinen und mittelständischen Unternehmen auch in der Zukunft einen möglichst barrierefreien Zugang zu ausreichend Krediten zu gewährleisten. „Nur so kann die Innovationskraft und damit die Zukunftsfähigkeit baden-württembergischer Unternehmen sichergestellt werden“, sagte Glaser. Auf 33,5 Milliarden Euro sind vergangenes Jahr die Kredite der 205 Volksbanken und Raiffeisenbanken im Südwesten an Unternehmen angestiegen – ein Zuwachs von fünf Prozent. Glaser: „Wachstum, Stabilität und Wohlstand hängen entscheidend vom langfristigen Erfolg unserer mittelständischen Unternehmen ab, die auf eine verlässliche Kreditfinanzierung durch lokal verankerte Kreditinstitute wie unsere Genossenschaftsbanken bauen.“ Die Vergabe von Bankdarlehen an kleine und mittlere Unternehmen dürften daher nicht durch unangemessene Regulierungsmaßnahmen eingeschränkt werden“, betonte Glaser beim VR-Mittelstandstag 2016. Die renommierte Veranstaltung stand dieses Jahr unter dem Titel „Kompetenz macht Karriere“. Unter anderem erklärte Fußball-Weltmeister und Talentscout des FC Bayern München, Paul Breitner, den Weg, wie aus einem Talent ein Sieger werden kann.

Hauptpreis geht an die AWP-Präzisionsteile GmbH aus Waibstadt

Traditionell verleihen die Volksbanken und Raiffeisenbanken am Mittelstandstag den mit insgesamt 50.000 Euro dotierten VR-InnovationsPreis in drei Kategorien.

Den Hauptpreis des renommierten Wettbewerbs sicherte sich die AWP-Präzisionsteile GmbH aus Waibstadt für ihr neues elektronisches System – dem Easy Release Modular System (ERMS®) –  zum Entriegeln und Blockieren einer Gasdruckfeder etwa in Rückenlehnen von Sitzen. Bei bisherigen mechanischen Systemen muss der Nutzer verhältnismäßig viel Kraft beim Drücken des Verstellknopfes aufwenden. 28 bis 45 Newton sind für die Entriegelung üblich, was 2,8 bis 4,5 Kilogramm entspricht. Durch das ERMS® reduziert sich die Kraftanstrengung für die Sitzverstellung auf zwei bis fünf Newton, oder 200 bis 500 Gramm. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass durch das neue System alle Rückenlehnen – etwa in einem Flugzeug oder Zug – zentral verstellt und auch blockiert werden können. Ein unerlaubtes Verstellen der Sitzlehne beim Start oder bei der Landung eines Flugzeugs kann mit der Technologie von AWP verhindert werden. Und noch weitere Chancen bietet das innovative Auslösesystem: Durch den Wegfall mechanischer Komponenten sind sie äußerst verschleißarm und reparaturunanfällig. Darüber hinaus sind sie leicht und platzsparend, was nicht zuletzt auch aus Designgründen Vorteile für Hersteller von Stühlen, Sitzen, Tischen, Pkw-Sitzen oder Betten bietet. „Unser ERMS® kann den Sitzherstellermarkt revolutionieren“, betont AWP-Geschäftsführer Guido Wandschneider.

Preis des Handwerks für Thermdübel aus Hettingen-Inneringen

Mit dem Preis des Handwerks bedachte die Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken die Schreinerei Hupfauf aus Hettingen-Inneringen. Ein Schwerpunkt des 1990 gegründeten Familienbetriebs ist die Herstellung, Oberflächenbehandlung und Montage von Fensterläden. In diesem Zusammenhang wurden die zehn Mitarbeiter immer öfter mit der Herausforderung konfrontiert, wie die Läden optimal an Außenfassaden angebracht werden können, die flächendeckend mit wärmedämmenden Materialien wie beispielsweise bis zu 200 Millimeter dickem Styropor versehen sind. Herkömmliche Befestigungssysteme bestehen aus einer Materialkombination aus Metall und Kunststoff. Doch aufgrund der hohen Leitfähigkeit von Metall kühlen Wände im Bereich dieser Befestigungen schneller aus – es entstehen Wärme- beziehungsweise Kältebrücken und es kommt trotz Dämmung zu einem erheblichen Wärmeverlust. Außerdem konnte die bisherige Befestigungstechnik zur Bildung von Kondenswasser und damit zur Schimmelbildung im Inneren der Dämmschicht führen.

Der von Hupfauf neu entwickelte und patentierte Thermdübel kommt völlig ohne Metall aus. Er besteht nur aus Kunststoff und wird in das Mauerwerk eingeklebt. Die Vorteile: Die Wand kann nicht auskühlen und es kann sich auch kein Tauwasser bilden. Und da der Thermdübel in einem Guss aus Kunststoff hergestellt ist, entstehen keinerlei Knickpunkte, was eine Montage sehr vereinfacht. Mit dieser Innovation ist das Anbringen von Fensterläden, Lampen, Vordächern oder Markisen nun auch aus Sicht von Umweltschutz und Energieeinsparung kein Problem mehr.

Förderpreis-Innovation macht Feuerwehreinsätze sicherer

In folgender gefährlichen Situation befinden sich Feuerwehrleute fast täglich: Sie sind in einem brennenden Gebäude, stehen vor verschlossenen Türen oder Toren und wissen nicht, was sich dahinter verbirgt. Bevor sie eine Tür öffnen, ist es zwingend notwendig, die Temperatur der Oberfläche zu überprüfen und Rückschlüsse auf die aktuelle Situation hinter der Tür schließen zu können. Denn wenn sie sehr warm oder heiß ist, ist mit einem Feuer dahinter zu rechnen. Durch das Öffnen und der damit verbundenen Luftzufuhr kann eine Rauchgasdurchzündung entstehen, ein sogenannter Flash-over. Dabei entstehen Temperaturen von 1.000 Grad Celsius und mehr. Bisher müssen die Feuerwehrleute ihre stark isolierenden Handschuhe ausziehen, um die Temperatur zu erfühlen. Diese übliche Vorgehensweise  gehört dank der Innovation des Schutzhandschuh-Spezialisten Seiz der Vergangenheit an. Die Friedrich Seiz GmbH aus Metzingen hat eine Messeinheit, das „Seiz Lasertemp“, entwickelt, die am Handschuh befestigt werden kann und die genaue Temperatur misst. Durch ruckartiges Handschütteln wird das Lasertemp aktiviert und misst in Sekundenbruchteilen die Temperatur. Das Ergebnis wird auf zwei Displays anhand von Leuchtdioden dargestellt. Bis 60 Grad Celsius leuchten grüne LEDs, ab 60 Grad rote, sodass auch bei starkem Rauch die optischen Signale gut sichtbar sind.

„Unser patentiertes Gerät leistet einen Beitrag, Feuerwehreinsätze sicherer zu machen“, erklärt Geschäftsführer Rainer Seiz, der selbst viele Jahre aktiver Feuerwehrmann war. Das 1961 gegründete Familienunternehmen ist einer der bekanntesten Hersteller textiler Handschuhe und hat 1994 den weltweit ersten textilen Feuerwehrhandschuh erfunden. Der Name Seiz steht für eine Marke, die Feuerwehrleute und Rettungsdienste weltweit kennen und schätzen.

Videos mit Porträts der Gewinner

Informationen zur Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken finden Sie unter: www.finanzgruppe.de.

 

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