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Studie: Der Pessimismus bei den Älteren wächst

TeamBank Studie Generation 50Plus
Rainer Sturm / pixelio.de

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Die repräsentative Studie „Liquidität 50Plus“ untersucht im jährlichen Turnus Liquidität und Kreditaufnahme der Generation „50Plus“ im Vergleich zur deutschen Gesamtbevölkerung. Im Frühjahr 2018 befragte das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag der TeamBank AG, Nürnberg, 1.000 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren. Zusammen mit der Befragung wird das easyCredit-Liquiditätsbarometer ermittelt, welches die Stimmung zur finanziellen Situation der Bundesbürger erfasst. Bei der Generation „50Plus“ handelt es sich um eine besonders für Finanzdienstleister hochattraktive Zielgruppe, die bei der Entwicklung neuer Produkte und Services keinesfalls außer Acht gelassen werden sollte.

Pessimismus bei den Älteren, Optimismus bei den Jüngeren

Im Vergleich zu den Studienergebnissen der Vorjahre zeigt sich bei der Befragung 2018 ein deutliches Gefälle zu den anderen Altersgruppen. Während das Liquiditätsbarometer für die 18- bis 29-Jährigen im Vergleich zu 2017 um 15 Punkte auf 48,5 Punkte anstieg, fiel es bei den 50- bis 79 Jährigen vom ohnehin niedrigen Niveau auf nur noch 17,5 Punkte. Die Generation „50Plus“ blickt demnach eher pessimistisch in die Zukunft. Nur acht von zehn der Deutschen im Alter über 50 Jahre bezeichnen ihre derzeitige finanzielle Situation als gut. Bei den unter 30-Jährigen sind es 89 Prozent, bei den 30- bis 49-Jährigen 85 Prozent. Nicht nur die aktuelle Situation stellt sich für jeden Fünften der Generation 50Plus nicht besonders rosig dar. Auch für die Zukunft haben die 50- bis 79-Jährigen wenig Hoffnung auf Besserung: Nur 35 Prozent von ihnen erwarten in drei bis fünf Jahren eine positivere finanzielle Lage.

Was die Nutzung von Social Media anbelangt, holen die über 50-Jährigen gegenüber den später geborenen Altersgruppen auf. So nutzen bereits 43 Prozent der Älteren täglich Facebook, Instagram und Co. Mit der Verbreitung von Social-Media-Plattformen geht auch die Verwendung von einer Vielzahl digitaler Endgeräte einher. Handy, Tablet und Laptop werden generationenübergreifend auch für Bankgeschäfte verwendet. Während bei 43 Prozent der Jüngeren sowie bei 34 Prozent der Angehörigen der mittleren Altersgruppe das Smartphone für das Banking regelmäßig im Einsatz ist, sind es bei der Generation „50Plus“ lediglich 9 Prozent. Hier können Finanzdienstleister ansetzen und diese Kundengruppe bei der Entwicklung digitaler Produkte und Services noch stärker in den Fokus rücken.

Am liebsten nutzen die Befragten Laptops, Notebooks oder Desktop-PCs für die Abwicklung ihrer Bankgeschäfte. Das Smartphone hingegen wird, obwohl es im Alltag am häufigsten genutzt wird, nur bei 31 Prozent der Befragten für diesen Zweck verwendet.

Persönliche Beratung im Bankgeschäft klar bevorzugt

Wenn es um ihre Finanzen geht, vertrauen die meisten Bundesbürger nach wie vor ihrem Bankberater. Insbesondere in Kreditangelegenheiten nehmen mehr als 80 Prozent der Befragten eine persönliche Beratung gerne in Anspruch. Eine Beratung durch künstliche Intelligenz, wie per Sprachassistent oder per Chat mit einem Computerprogramm, lehnen rund 80 Prozent der Deutschen ab.

Bei der Kreditaufnahme existiert ein ähnliches Bild. 80 Prozent der Deutschen bevorzugen eine persönliche Beratung durch einen Berater bei der Bank. Nur ein Fünftel der Befragten würde einen Kredit gänzlich ohne Beratung abschließen. Auch hier zeigt sich die Generation „50Plus“ weniger aufgeschlossen in Bezug auf digitale Lösungen wie Videoberatung, Beratung per E-Mail oder Online-Chat als die jüngeren Altersgruppen. Eine Kreditberatung durch künstliche Intelligenz käme derzeit für fast niemanden in Frage. Hauptgründe hierfür sind die Bevorzugung von menschlichen Beratern, zu viele komplexe Fragestellungen und kein Vertrauen in das Ergebnis der Beratung.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass über 50-Jährige einer Videoberatung, Beratung per E-Mail oder einem Online-Chat deutlich weniger aufgeschlossen sind als Jüngere, wenn es um eine Beratung zu Finanzdienstleistungen geht.

Digitale Zahlungsmöglichkeiten mit „Luft nach oben“

Kontaktloses Bezahlen mit der Girocard oder Kreditkarte nutzt schon etwa jeder zweite Deutsche, mobile Payment per Smartphone dagegen weniger als jeder Zehnte. Auch Online-Überweisungen werden mittlerweile immer beliebter. So nutzen bereits 66 Prozent diese Bezahlmöglichkeit. Online-Überweisungen sind besonders bei Deutschen unter 50 Jahren beliebt. Jeder Zweite Angehörige der Generation „50Plus“ bevorzugt demgegenüber immer noch Überweisungen per Papier-Überweisungsträger.

Die Mehrheit der Deutschen lehnt eine Abschaffung des Bargelds im Zuge der Digitalisierung ab. Vor allem die Generation „50Plus“ würde eine mögliche Abschaffung des Bargelds in Deutschland überhaupt nicht befürworten. Jeder fünfte unter 30-Jährige hätte damit hingegen keine Probleme.

Die Generation „50Plus“ nutzt im Alltag wie selbstverständlich digitale Endgeräte. Ihr fehlt aber noch das Vertrauen, auch Bankgeschäfte mittels dieser Geräte abzuwickeln. Hier sollten die Banken ansetzen, Bedenken der älteren Kunden ernst nehmen und Hemmschwellen abbauen – auch durch offensive Beratung. Denn die Generation „50Plus“ wird aufgrund des demografischen Wandels perspektivisch einen immer größeren Markt für Finanzdienstleistungen bilden.

TeamBank Studie
Die Generation „50Plus“ muss vom digitalen Bankgeschäft erst noch überzeugt werden.

 

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