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Soft Skills rücken in den Fokus

Soft Skills in der Arbeitswelt
BWGV

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Die Wirtschaft klagt seit geraumer Zeit über ein bestehendes und sich aufgrund des demographischen Wandels weiter verschärfendes Problem: den Fachkräftemangel. Dabei legt der Terminus Fachkräftemangel auf den ersten Blick nahe, dass es zu wenige gut ausgebildete Arbeitnehmer gibt oder geben wird, die die entsprechenden Stellen aufgrund ihres Fachwissens optimal besetzen. Es scheinen also zunächst die sogenannten Hard Skills in der Recruiting-Wahrnehmung zu dominieren – und tun es häufig auch. Eine Haltung, die zu kurz gedacht sein könnte, was in den digitalen Medien zunehmend und breitflächig diskutiert wird. So berechtigt der Abgleich der Hard Skills des Bewerbers mit den Anforderungen der Stelle nach wie vor ist, so wenig reicht er für sich genommen aus, um einen wirklich geeigneten Mitarbeiter zu finden. Die mindestens genauso wichtigen Schlüsselfähigkeiten sind die zwar in Stellenausschreibungen aufgenommenen, aber oftmals eher ein Schattendasein im eigentlichen Entscheidungsprozess führenden Soft Skills.

Trend 2020 – warum die „weichen Kompetenzen“ zum Fokusthema werden

Ob Studie, Trendbarometer, Quintessenz aus Wirtschaftsforen, Fachartikel oder Newsletter, Soft Skills sind momentan auf dem besten Weg zu einem zentralen Aspekt in der Personalarbeit zu werden. Von der Routineabfrage, die irgendwie wichtig, aber eben im Bewerbungsverfahren nicht so richtig griffig ist, zu einem Feld echter Herausforderung. Der Meta-Grund, wenn man so will, liegt in der Neu- und Umstrukturierung der Arbeitswelt 4.0. In vielen Branchen hat die Transformation zu flexibel gesteuerter Projektarbeit mit wechselnden oder speziell zusammengestellten Teams bereits Fahrt aufgenommen, Sprints und Kanban-Boards sind beinahe schon wie selbstverständlich an den Wänden von Co-Working-Spaces zu finden, verschiedene Generationen treffen sich im Wissenstransfer und suchen neue Wege der Zusammenarbeit, Mitarbeiter oder Führungskräfte coachen, es wird geshared, geskypt, über Plattformen kommuniziert und gearbeitet, man ist in Communitys aktiv, nutzt digitale Tools, berät omnikanal, vernetzt sich, führt auf Distanz, … Die Liste ließe sich noch deutlich erweitern.

Kreativität, Kommunikationskompetenz & Co.

Der wichtige Punkt: All diese essenziellen Grundbestandteile des heutigen, spätestens aber baldigen Arbeitsalltags verlangen den Mitarbeitern vor allem Fähigkeiten ab, die in den Bereich der Soft Skills fallen. Will man diese beim Namen nennen, so kann man ganz allgemein von Kompetenzen sprechen, die funktionsübergreifend sind. Etwas detaillierter führen das Ranking zumeist Kreativität, Teamarbeit, flexible Anpassungsfähigkeit, Zeit- und Selbstmanagement, Überzeugungskraft/Verhandlungskompetenz und damit Kommunikationsfähigkeit als solche an. Hinzu kommen emotionale Intelligenz, Empathie, Konfliktfähigkeit, Entscheidungsfindung, Wertschätzung, persönliche Stabilität, Stressbewältigung und etliche mehr. Aus dieser Erkenntnis resultiert eine einfache Folgerung, aber eine die aufhorchen lassen sollte: Ohne die entsprechenden Soft Skills wird ein Arbeitnehmer zukünftig in der Arbeitswelt 4.0 nicht mehr bestehen können, auch wenn er die notwendigen Hard Skills mitbringt.

Qualifizierungsangebot

Die BWGV-Akademie bietet ein breites Weiterbildungsportfolio zu verschiedenen Soft-Skills-Themen an. Eine Übersicht der Workshops, Seminare, Trainings und Webinare erhalten Sie hier.

Soft Skills konkret – wo und wie sie den Unterschied machen

Eine Aussage, die sich durch folgende – stellvertretend für weitere Umsetzungsfelder angeführten – Beispiele untermauern lässt:

  1. Führungskräfte werden sich in Zukunft weit mehr über Fähigkeiten im Bereich der Kommunikation, der persönlichen Veränderungsfähigkeit und der Wertschätzung definieren als in der Vergangenheit. Teamwork, Netzwerken, Selbstmanagement, Motivationsfähigkeit und weitere Kompetenzen lassen sich direkt ergänzen. Auch der Aspekt der emotionalen Intelligenz wird immer wichtiger. Die Gründe für diese Entwicklung liegen vor allem im dynamischen, sich extrem beschleunigenden Marktumfeld und zugleich in einem anderen Selbstverständnis der Mitarbeiter. Führungskräfte sind quasi gezwungen, auf die selbstständige Arbeit und die Qualifikation ihrer Mitarbeiter zu vertrauen, da Fahrpläne, die genaue Anweisungen an die Belegschaft beinhalten zunehmend nicht mehr langfristig zu erstellen sind. Zudem ist das benötigte Hintergrundwissen heute bereits so komplex geworden, dass eine Führungskraft unmöglich weiterhin „alles“ wissen und im Blick haben kann. Daher verlagert sich Führung in vielen Teilen auf die Interaktion mit dem Team – die Stunde der oben beschriebenen Soft Skills.
  2. Technik und künstliche Intelligenz übernehmen immer schneller Aufgaben in der Wirtschaft, die bisher Mitarbeiter durchgeführt haben. Auf diese Weise verlagern sich die Arbeitsanforderungen und Tätigkeitsprofile in neue Bereiche. Hier werden ebenfalls Soft Skills eine wichtige Rolle spielen, da sie exakt diejenigen Kompetenzen darstellen und stärken, die Maschinen nicht mitbringen: Empathie, erneut emotionale Intelligenz, zwischenmenschliches Miteinander in Projekten und im Team, Kreativität, Kritikfähigkeit, Konfliktlösung, der Umgang mit Veränderungen und weitere.
  3. Unsere gesellschaftliche Kommunikation ist bereits zum überwiegenden Teil digital. E-Mails, Chats und die gesammelte Masse von Austauschwegen über die Sozialen Medien scheinen Face-to-face- oder schlicht Mensch-zu-Mensch-Kommunikation häufig beinahe überflüssig zu machen, was leider auch viele negative Folgen hat, wie Mobbing und Hetzkampagnen zeigen, die bewusst die Anonymität des Internets nutzen. Die Generationen der Digital Natives wachsen im privaten Bereich fast selbstverständlich mit diesen Erfahrungen auf, positiv wie negativ. Im Berufsleben jedoch wird in Zukunft die Interaktion im Projektteam – ob persönlich oder bei räumlich getrennt arbeitenden Teams persönlich-digital – einen zentralen Stellenwert einnehmen und eine hohe soziale Kompetenz erfordern. Diese lässt sich zu einem nicht geringen Teil über Soft Skills erwerben.

Weiterbildung im Bereich Soft Skills – Investition in die Zukunft

Vor diesem Hintergrund stellt sich also einerseits die Frage, wie genau in Zukunft die „Talente“ im Hinblick auf mitgebrachte Soft Skills definiert werden. Andererseits sollten Personalentwicklung und Talentmanagement sicher einen sehr genauen Blick auf die entsprechende Qualifizierung der Mitarbeiter aus allen Ebenen haben. Zum einen, um den Unternehmenserfolg durch diesen Faktor positiv zu beeinflussen, zum anderen, um ihn als einen der strategischen Aspekte zu werten, die dazu beitragen, die Zukunftsfähigkeit sicherzustellen. Der Besuch von Weiterbildungsangeboten zum Thema Soft Skills oder deren Implementierung im eigenen Haus ist folglich eine durchaus sinnvolle Maßnahme – für den Faktor Mensch und die Arbeitswelt 4.0.

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