Landwirtschaft erleben im »Lernort Bauernhof«

Ziel des Projekts „Lernort Bauernhof“ ist es, Kindern und Jugendlichen pädagogisch wertvolle Primärerfahrungen in der Landwirtschaft und dem Gartenbau zu ermöglichen. Dabei sollen Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten im Kontext der Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung vermittelt werden. Ganz im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sollen im Lernort Bauernhof soziale, fachliche, aber auch persönliche Kompetenzen gefördert werden. Auf dem außerschulischen Lernort Bauernhof erfahren die Schüler mit Herz, Kopf und Hand, welche Schritte nötig sind, bis ein fertiges Produkt in der Ladentheke angeboten wird. Sie sollen die gesamte Wertschöpfungskette eines Lebensmittels verstehen lernen. Dadurch wird Transparenz zwischen der Erzeugung eines Lebensmittels bis hin zur Vermarktung geschaffen.

Mehrere Lehrerfortbildungen pro Jahr

Für das Gelingen des Projekts ist die Zusammenarbeit von Lehrkräften mit Landwirten wichtig. Deshalb bietet der Lernort Bauernhof jährlich mehrere Lehrerfortbildungen an, um die verschiedenen Möglichkeiten für Lehreinheiten auf dem außerschulischen Lernort kennenzulernen. Jedes Jahr werden vier Lehrerfortbildungen angeboten, die über den Fortbildungsserver des Kultusministeriums ausgeschrieben werden. 2018 konnten rund 70 Lehrer auf diesem Weg erreicht werden. Die Fortbildungen dienen dazu, landwirtschaftliche Themen hautnah zu erleben und diese auch im Unterricht zu integrieren, mit dem Ziel, eine Unterrichtseinheit auf einem Lernort Bauernhof-Betrieb zu gestalten.

Selbstverständlich decken die Unterrichtseinheiten bestimmte Themenfelder aus den Bildungsplänen ab. Ziel bleibt es auch, dass der früher selbstverständliche Kontakt zwischen Landwirtschaft und Bevölkerung wiederhergestellt wird und dem schwindenden Wissen der Verbraucher über die Herkunft und Verarbeitung von Lebensmitteln entgegengewirkt wird.

Aktuell 540 Betriebe an Bord

In Baden-Württemberg sind aktuell rund 540 Betriebe Projektpartner von Lernort Bauernhof und dementsprechend qualifiziert. Zur Qualifizierung gehören die Teilnahme an einer zweitätigen Grundlagenschulung, an einer eintägigen Fachexkursion und ein Hofbesuch eines regionalen Ansprechpartners. Bei der Grundlagenschulung werden die Teilnehmer sowohl zu allgemeinen Themen im Lernort Bauernhof, wie zum Beispiel Ziele und Aufgaben, Förderung und Finanzierung, Versicherung und Haftungsrecht, kindersicherer Bauernhof und Lebensmittelhygiene, als auch zu pädagogischen Grundlagen zur Erstellung eines eigenen Hofkonzepts geschult. Bei der Fachexkursion besuchen die Teilnehmer einen aktiven Lernort Bauernhof-Betrieb, der sein pädagogisches Hofkonzept vorstellt.

Zudem gibt es zu einem bestimmten Schwerpunktthema einen pädagogischen Input und die Möglichkeit eines Erfahrungsaustauschs unter den Lernort-Bauernhof-Akteuren. Als sichtbares Zeichen für die Lernort-Bauernhof Qualifizierung erhält der Betrieb ein Hofschild. Im Jahr 2018 haben rund 30.000 Schüler Einblicke in die landwirtschaftlichen Betriebe erhalten.

Das Projekt wird von der Zentralen Koordinierungsstelle – mit Sitz an der Schwäbischen Bauernschule in Bad Waldsee – aus betreut und koordiniert. Ein großes Ziel und gleichzeitig eine große Aufgabe für die Zentrale Koordinierungsstelle ist es, die Zusammenarbeit mit allgemeinbildenden Schulen, pädagogischen Hochschulen und Schulämtern zu fördern und mehr Lehrkräfte für einen Besuch eines außerschulischen Lernorts zu begeistern. Dazu werden regelmäßig Informationsmaterial sowie Lehr- und Lernmittel bereitgestellt. Außerdem ist die Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt unabdingbar. So beteiligt sich die Zentrale Koordination mit Sitz in Bad Waldsee an regionalen Veranstaltungen sowie Messen, um über das Projekt zu informieren. Mehr Informationen unter www.lob-bw.de.