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Interview mit Union Investment: „Fonds sind das neue Sparbuch“

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Die Anlegerinnen und Anleger der Genossenschaftsbanken haben sich in der Corona-Krise besonnen gezeigt. Die Netto-Zahl der Sparpläne steigt sogar weiter an. Warum dies so ist und auf was sich Sparerinnen und Sparer nach der Krise einstellen sollten, erklärt Klaus Riester, Geschäftsführer der Union Investment Privatfonds GmbH, im Interview.

Herr Riester, wie verhalten sich die Anlegerinnen und Anleger der Genossenschaftsbanken in der Corona-Krise?

Uns haben zwar vor allem zu Beginn der Pandemie mehr direkte Kundenanfragen als üblich erreicht, etwa zur Lage am Kapitalmarkt oder zu den Auswirkungen der Krise auf unsere Fonds. Insgesamt aber war keine panikartige Stimmung wahrnehmbar. Der Großteil unserer Anlegerinnen und Anleger reagiert trotz der Marktturbulenzen besonnen. Das ist richtig so und wird sich am Ende auszahlen.

Spiegelt sich die Besonnenheit der Anleger auch in Ihren Zahlen wider?

Ja, wir verzeichneten im März zwar erhöhte Rückgaben, bei aber stabilen Zuflüssen. Im Saldo hatten wir in den beiden Monaten März und April einen positiven Nettoabsatz und einen Zugewinn an Fondskunden. Das veränderte Anlegerverhalten im Vergleich zu früheren Krisen stellen wir vor allem auch bei den Sparplänen fest. Hier gab es auch im März, als die Zahl der Infizierten in Deutschland noch exponentiell anstieg, einen Nettozuwachs mit über 10.000 neuen Sparplänen. Es zeigt sich, dass immer mehr Menschen aktiv werden und ihr Anlageverhalten ändern. Und nicht zuletzt zeigt die geringe Kündigungsquote, dass die Evolution des Sparens erfolgreich fortgeschritten ist. Anders als bei vergangenen Krisen, als viele überstürzt aus Aktien geflohen sind, setzt sich nun die Überzeugung durch, dass es sinnvoller ist, Schwankungen auszuhalten als Verluste zu realisieren.

Dennoch: Bei der Hälfte der deutschen Sparerinnen und Sparer liegt das Geld noch auf dem Sparbuch oder Tagesgeldkonto.

Deshalb benötigen wir weiterhin eine qualitativ hochwertige Beratung, die noch mehr Menschen erreicht und ihnen erläutert: Fonds sind das neue Sparbuch. Egal ob im Rahmen einer persönlichen Beratung oder über Video, Telefon und digitale Beratungsstrecken. Wichtig ist, dass wir die Menschen an die Hand nehmen und es ihnen so einfach wie möglich machen, ihre individuelle Anlageform zu finden. Regelmäßig kleine Beträge zurücklegen und dabei Vermögen bilden – so funktioniert Sparen heute. Das geht mit Mischfonds oder Fondsvermögensverwaltungen genau- so gut wie mit reinen Aktienfonds. Auch Offene Immobilienfonds sind im Niedrigzinsumfeld eine interessante Anlageklasse. Hinzu kommen unsere nachhaltigen Fonds, die bei immer mehr Sparerinnen und Sparern auf Interesse stoßen.

Die Kapitalmärkte haben in Folge der Corona-Krise stark nach unten korrigiert. Warum machen Fonds trotzdem Sinn?

Das Portfoliomanagement von Union Investment geht davon aus, dass sich die Kapitalmärkte mittel- bis langfristig wieder erholen werden. Gerade in Krisenzeiten zählt Durchhaltevermögen und Geduld. Für diejenigen, die liquide Mittel zur Verfügung haben, kann es sich lohnen, die Sparplanrate jetzt zu erhöhen. Denn die Vergangenheit hat gezeigt: Jede Krise brachte nach Phasen des Abschwungs auch Phasen der Erholung mit sich und damit die Chance, von steigenden Kursen zu profitieren. Bei Sparplänen profitieren die Sparer in volatilen Zeiten besonders vom Cost-Average-Effekt.

Wie unterstützen wir unsere Partnerbanken in der aktuellen Situation beim Vertrieb?

Die Corona-Pandemie stellt auch die Partnerbanken vor Herausforderungen. Viele Filialen haben ihre Öffnungszeiten eingeschränkt oder sind geschlossen. Kundengespräche finden größtenteils über das Telefon oder per Videokonferenz statt. Union Investment unterstützt die Vertriebspartner dabei, die regulatorischen Anforderungen an die Beratung auch unter diesen Bedingungen zu erfüllen. Zudem stehen wir den Banken durch regelmäßige Angebote zur Seite – sei es in Form von Telefon- und Videokonferenzen, Podcasts zum Kapitalmarktgeschehen oder unserer Wissensplattform InvestmentWelt. Denn auch in Zeiten von Social Distancing ist es unser Anspruch, alle Kundenberaterinnen und -berater beim Vertrieb bestmöglich zu unterstützen.

Wie wird sich das Fondsgeschäft nach der Corona-Krise entwickeln?

Die Corona-Pandemie hat gravierende wirtschaftliche Folgen – darüber sind sich die Volkswirte weitgehend einig. Klar ist auch: Die gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Folgen werden wohl viele Jahre nachwirken. Denn die Beträge, zu denen sich die Stabilisierungs- und Unterstützungspakete aufaddieren, die Regierungen und Notenbanken vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie in den vergangenen Wochen geschnürt haben, sind gewaltig. Am Ende werden die (angekündigten) Volumina wohl sogar jene übersteigen, die im Zuge der Finanzkrise 2008/2009 zusammenkamen. Kurzfristig zahlt diese Politik auf die Stabilisierung der fragilen Gesamtsituation ein. Dies alles bedeutet für unsere Anlegerinnen und Anleger aber vor allem eines: Das Niedrigzinsumfeld wird uns noch viele Jahre begleiten. Für den langfristigen Vermögensaufbau führt deshalb kein Weg an Investmentfonds vorbei. Regelmäßig kleine Beträge in einen Fonds einzahlen und dabei Vermögen bilden – so funktioniert Sparen heute, und so wird es auch nach Corona funktionieren!

Fondssteuerung

Die Corona-Krise wirbelt den Kapitalmarkt durcheinander. Keine einfache Zeit, um einen Fonds zu steuern. Der UniGlobal von Union Investment ist bislang sehr gut durch die Krise gekommen. Fondsmanager Marc Hellingrath erklärt, wie er durch die Krise navigiert.

„Wir haben den Investitionsgrad im Portfolio aktiv gesteuert: So wurde rechtzeitig das Risiko über Futures reduziert und Kasse aufgebaut. Zuletzt haben wir die Schwäche im Markt genutzt, um im Fonds wieder voll in Aktien investiert zu sein. Im Portfolio, das etwa 80 Werte umfasst, wurden frühzeitig zyklische Unternehmen und Branchen reduziert. Dagegen haben wir die Positionen in Qualitätsunternehmen mit starken Bilanzen und strukturellem Wachstum weiter ausgebaut.

Bevorzugte Branchen: Aktuell favorisieren wir den Technologiesektor. Durch den weltweiten Rückzug der Arbeitsbevölkerung ins Homeoffice und die soziale Distanz sind Software-Lösungen und digitale Dienstleistungen gefragt. Zudem ist die Branche grundsätzlich finanziell gut aufgestellt und profitiert von strukturellen Trends wie der Digitalisierung. Außerdem sind wir in Aktien aus dem Gesundheitswesen investiert. Daneben favorisieren wir Werte aus dem Online-Einzelhandel.

Regional bevorzugen wir nach wie vor die USA, da dort viele interessante Wachstumswerte vor allem aus dem Technologiebereich zu finden sind.

Erfolgsrezept aktives Management: Unser Ansatz aus aktivem Management kombiniert mit der Auswahl von Qualitätsunternehmen sowie einer genauen Analyse der fundamentalen Lage und einer strikten Verkaufsdisziplin hat sich bewährt. So konnte das Portfolio eine bessere Wertentwicklung erreichen als sein Vergleichsmaßstab, der MSCI Welt-Index. Im großen Abverkauf musste der Fonds zwar auch Federn lassen, aber eben weniger als der breite Markt.“

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