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Interessenvertretung im Fokus - 3 Fragen an Dr. Wolfgang Schäuble

Dr. Wolfgang Schäuble MdB im Interview mit dem BWGV
BWGV

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1. Frage: Was treibt Sie an, als Mensch, als Bundestagspräsident?

Wolfgang Schäuble im Interview mit dem BWGV
Dr. Wolfgang Schäuble MdB, Präsident des Deutschen Bundestags

Mich leitet das Bild vom Menschen, der gleichermaßen zum Guten wie zum Bösen befähigt ist. Wir sind fehlbar, aber haben die Fähigkeit, Großes zu leisten, wenn die Anreize richtig gesetzt sind. Unsere Freiheit ist wertegebunden, sie ist auf Grenzen und Regeln angewiesen. Als Bundestagspräsident treiben mich die Einsicht an, dass Demokratie vom Mitmachen lebt, und die Gewissheit, dass in einer vielfältigen Gesellschaft wie unserer das Parlament die „Herzkammer der Demokratie“ ist. Hier darf und soll gestritten werden, fair – und vor allem mit dem Anspruch, am Ende zu entscheiden, wo nötig im Kompromiss.

2. Frage: Welchen Bezug haben Sie zu Genossenschaften?

Sie gehören zum Kernbestand unserer sozialen Marktwirtschaft und verbinden die Stärken von Selbstorganisation und Subsidiarität mit der Verpflichtung zu solidarischem Handeln. Außerdem haben Genossenschaften große politische Bedeutung. Ihre liberalen, christlichen und sozialdemokratischen Gründerväter des 19. Jahrhunderts unterstützten die Demokratisierung Deutschlands. Genossenschaften waren somit wie die Parteien eine Art Übungsgelände für staatsbürgerlich-verantwortliches Handeln, was ihr historisches Verdienst unterstreicht.

3. Frage: Was wünschen Sie sich von Genossenschaften?

Vor allem eins: Dass sie bei allem Modernisierungsbedarf ihr Grundprinzip bewahren, nah bei den Menschen zu sein. Dies ist ihr Erfolgsrezept seit Jahrzehnten und hat bisher dafür gesorgt, dass etwa genossenschaftlich organisierte Kreditinstitute für hochriskante Spekulationsgeschäfte weniger anfällig waren als privatwirtschaftliche Banken. Das stabilisiert unser Land und verringert das Risiko von Finanzmarktkrisen.

Kurz erklärt …

Genossenschaften sind gelebte Demokratie

In den Antworten auf die drei Fragen an Dr. Wolfgang Schäuble MdB wird der Blick auf wesentliche Aspekte von Genossenschaften gelenkt: Sie sind gelebte Demokratie und ein Kernbestand der sozialen Marktwirtschaft. Diese Zuschreibungen leben unsere Mitgliedsgenossenschaften und diese lebt der BWGV mit der satzungsgemäßen Förderung des Genossenschaftswesens in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Denn die Rechts- und Unternehmensform bietet mit „ein Mitglied, eine Stimme“ eine demokratische Mitsprachemöglichkeit und das unabhängig von der Höhe der  Kapitalbeteiligung. Die genossenschaftlichen Werte rahmen das wirtschaftliche Tun als Erfolgsfaktor von Genossenschaften ein beziehungsweise erden diese. Schließlich prägen die bestehenden und neu hinzukommenden Mitglieder und der Verband die genossenschaftliche Vielfalt aktiv mit: von der Nah- und Gesundheitsversorgung über das Quartiersmanagement, den landwirtschaftlichen Sektor samt dessen Vermarktung ebenso wie genossenschaftliche Handels-, Handwerks-, Energie- und Dienstleistungsunternehmen hin zu Datengenossenschaften. Mit mehr als 50 Branchen bilden Genossenschaften die Bedarfe der Zeit ab und leben auf Basis der Idee der genossenschaftlichen Hilfe zur Selbsthilfe ein solidarisches, wirtschaftliches Modell, das wirkt.

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