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Infrastrukturprojekt mit genossenschaftlicher Beteiligung: Drei Versorgungsnetze auf einen Streich

Höllstein neue Netze für Nahversorgung unter anderem mit der EWS
BWGV-Archiv

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Bis einschließlich 2024 werden in mehreren Bauabschnitten gleichzeitig Glasfaser für schnelles Internet, das Nahwärmenetz für eine klimaschonende und kostengünstige Wärmeversorgung sowie Stromleitungen für die langfristige Versorgungssicherheit verlegt. Die Genossenschaft Elektrizitätswerke Schönau (EWS), der Zweckverband Breitbandversorgung im Landkreis Lörrach, der Stromnetzbetreiber ED Netze und die Wiesental-Gemeinde Steinen ziehen an einem Strang. In den kommenden drei Jahren werden gleichzeitig das Nahwärmenetz für eine klimaschonende und kostengünstige Wärmeversorgung, Glasfaser für schnelles Internet sowie Stromleitungen für die langfristige Versorgungssicherheit verlegt.

Langfristige Versorgungssicherheit durch Nahwärme-Leitungsverbund

Die Nahwärmeversorgung wird zunehmend vernetzt geplant. Neben dem eigentlichen Netz in Höllstein wird daher eine Verbindung zum aktuellen Nahwärmenetz Steinen geschaffen, aus dem die Gebäude in Höllstein künftig mit Wärme versorgt werden. Die Nahwärmetrasse wird dazu unter dem Flusslauf der Wiese sowie der Bundesstraße 317 und der Bahntrasse verlaufen. „Mit dieser aufwändigen Leitungsverbindung zwischen Steinen und Höllstein schaffen wir nicht nur Synergien bei der Wärmeerzeugung“, betont Martin Halm, der als Geschäftsführer der Elektrizitätswerke Schönau Energie GmbH verantwortlich ist für die Nahwärmenetze der EWS eG. „Wir erhöhen damit auch die Versorgungssicherheit der Netze. Wenn die Anlagen in Steinen an ihre Leistungsgrenzen kommen sollten, können wir in Höllstein weitere Wärmequellen ins Netz einbinden und die Wärme in das neue Gesamtnetz Steinen einspeisen.“

Klimaschutzpotenziale vor Ort nutzen

Die Wärme im Nahwärmenetz Steinen wird derzeit zu rund 80 Prozent mit regionalen Holzhackschnitzeln erzeugt und leistet damit einen wertvollen Beitrag sowohl zum Klimaschutz als auch zur regionalen Wertschöpfung. Die restlichen 20 Prozent werden durch hocheffiziente Kraft-Wärme Kopplung sichergestellt. Ein Speicher mit 55.000 Liter Wasserinhalt steht zur Speicherung von Wärme und zum Ausgleich von Bedarfsschwankungen zur Verfügung. Der Emissionsfaktor des Wärmenetzes Steinen liegt derzeit bei 26 CO2-Äquivalente/kWh. Zum Vergleich: Die Wärmeversorgung mit Heizöl liegt bei 310, mit Erdgas bei 240 CO2-Äquivalente/kWh.

Der Zweckverband Breitbandversorgung des Landkreises Lörrach und die Elektrizitätswerke Schönau Energie GmbH kooperieren auch bei Beratung und Vertrieb der Netzanschlüsse. So wurden die Anlieger im 1.800-Einwohner-Ort Höllstein ausschließlich von Mitarbeitenden der EWS kontaktiert, die sich um Organisation und Verträge für Nahwärme wie auch für Breitbandanschlüsse kümmern. Den Höllsteiner Bürgerinnen und Bürgern wurde dabei auch ein Kombi-Paket von Nahwärme- und Breitbandanschluss angeboten. 

Nachhaltige Infrastruktur für Höllstein

„Das Bauprojekt ist ein wegweisender Schritt hin zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Infrastruktur“, betont Gunther Braun, Bürgermeister der Wiesentalgemeinde Steinen. „Damit schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass Höllstein eine Gemeinde bleibt, in der es sich hervorragend leben und arbeiten lässt – mit leistungsfähigen Netzen und einer ökologisch hochwertigen Ausrichtung.“ 

„Die Kooperationen beim Bau minimieren die Beeinträchtigungen für die Anlieger und für den Verkehr“, betont auch Paul Kempf, Geschäftsführer des Zweckverbands Breitbandversorgung im Landkreis Lörrach, „durch die Synergien insbesondere bei den Tiefbauarbeiten können wir außerdem erhebliche Kosten sparen“. Der Zweckverband investiert in Höllstein knapp 2,5 Millionen Euro und errichtet ein Glasfasernetz mit bis zu 360 Hausanschlüssen. Jedes Haus im Ort wird, sofern es gewünscht ist, angeschlossen. Es wird ein Leitungsnetz mit einer Trassenlänge von 10,8 Kilometern entstehen, in das Glasfaser mit einer Gesamtlänge von rund 25 Kilometern eingebracht werden. Das Glasfasernetz stellt sicher, dass auch in Höllstein das Gigabit-Zeitalter Einzug halten kann. Deshalb fördert das Land Baden-Württemberg den Glasfaserausbau im Ort mit einem Fördersatz von rund 50 Prozent. „Ohne die Förderung des Landes wäre der Ausbau von Höllstein für den Zweckverband nicht finanzierbar. Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung des Landes beim Aufbau dieser wichtigen Infrastruktur“, so Paul Kempf.

Das Prinzip Nahwärmenetz

Das Prinzip Nahwärme ist einfach, aber wirkungsvoll: Von einer Heizzentrale aus – oder auch von mehreren – werden Wohnhäuser, Betriebe, Siedlungen oder ganze Kommunen mit Wärme versorgt. Im Heizkessel der Zentrale wird Wasser erwärmt und gelangt über gut isolierte Leitungen zu den einzelnen Gebäuden. Dort sorgt eine Wärmeübergabestation dafür, dass die benötigte Wärme in das Heizungs und Warmwassersystem übertragen wird.

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