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Geprüfte Qualität von der Rebe bis ins Weinregal

Geprüfte Qualität von der Rebe bis zum Wein
Weingärtner Stromberg-Zabergäu eG

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Qualität von der Rebe bis ins Weinregal ist für die baden-württembergischen Weingärtner- und Winzergenossenschaften eine Selbstverständlichkeit. Um dem eigenen Qualitätsanspruch gerecht zu werden, hat eine Vielzahl von Genossenschaften ein durchgängiges Qualitätsmanagement aufgebaut. Auf Grund der Forderungen des Lebensmittelhandels wurde die Etablierung von zertifizierbaren Qualitätsmanagementsystemen (QM-Systeme) notwendig. Seit nunmehr über 15 Jahren ist eine Zertifizierung nach IFS Food eine wichtige Voraussetzung für Lieferungen an den Lebensmittelhandel und den Discount.

Grundlage ganzheitlicher Beratungsansatz

Der BWGV unterstützt die Genossenschaften beim Aufbau und der Weiterentwicklung ihrer Qualitätsmanagementsysteme und dem Weg zur erfolgreichen Zertifizierung. Grundlage der Qualitätsmanagementberatung des BWGV ist dabei ein ganzheitlicher, prozessorientierter Beratungsansatz, der je nach Bedarf Konzepte zur Produkt- und Servicequalität, zu Umweltmanagement, Produktsicherheit, Lebensmittelhygiene (HACCP), Arbeitssicherheit oder Risikomanagement integriert und für alle Branchen gleichermaßen anwendbar ist. Durch das vorhandene Know-how konnten die QM-Systeme bei vielen Winzer- und Weingärtnergenossenschaften mit eigener Kellerei zügig und erfolgreich aufgebaut und umgesetzt werden.

Heute betreut der Bereich Beratung Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften über 40 Winzer- und Weingärtnergenossenschaften in und außerhalb Baden-Württembergs. In der Regel umfassend, das heißt, von der Anpassung und Weiterentwicklung der notwendigen Dokumentation über Schulungsmaßnahmen bis hin zur Durchführung der internen Audits und der Vorbereitung und Begleitung der Zertifizierungen.

IFS Food ist heute Standard

Der Löwenanteil der Zertifizierungen erfolgt dabei gemäß IFS Food. Wurden in der Vergangenheit auch Zertifizierungen nach der DIN EN ISO 9001vorgenommen, so wurden diese mittlerweile vielfach durch die Zertifizierungen nach IFS Food ersetzt. Denn: IFS Food mit dem Schwerpunkt auf der Lebensmittel- und Produktsicherheit wird durch die Kunden gefordert, die Umsetzung der DIN EN ISO 9001 ist freiwillig, sie konzentriert sich ganzheitlich auf die Unternehmensqualität und stellt Kundenzufriedenheit und kontinuierliche Verbesserung in den Vordergrund.

Die IFS-Food-Zertifizierungen erfolgten teilweise angekündigt, teilweise gemäß Kundenanforderung auch unangekündigt. Alle diese Zertifizierungen konnten erfreulicherweise auch 2019 mit bestem Erfolg bestanden werden. IFS Food unterscheidet in der Bewertung zwischen dem Basisniveau ( > 75 Prozent der erreichbaren Punkte) und dem höheren Niveau ( > 95 Prozent der erreichbaren Punkte). Die Zertifizierungsergebnisse lagen durchweg auf höherem Niveau, in der Bandbreite zwischen rund 96 Prozent und 98 Prozent. Zurückzuführen ist diese sehr gute Bewertung unter anderem darauf, dass sich die Genossenschaften bereits seit vielen Jahren den Zertifizierungen stellen und sich den Anforderungen entsprechend ausgerichtet und weiterentwickelt haben. Es unterstreicht aber auch den vorhandenen hohen Qualitäts(sicherheits)standard der Genossenschaften. Der Verbraucher kann sich darauf verlassen, qualitativ einwandfreie und bei verantwortungsvollem Umgang gesundheitlich unbedenkliche Weine und Sekte genießen zu können.

Umfangreicher Fragenkatalog

Um die Zertifizierungen erfolgreich zu bestehen, musste an den Zertifizierungstagen (je nach Betriebsgröße nahm die Zertifizierung 1,5 bis drei Tage in Anspruch) ein umfangreicher Fragenkatalog abgearbeitet werden. Im Bereich des Managements waren dabei Fragen nach der Umsetzung der Qualitätspolitik und der Qualitätsstandards zu beantworten. Des Weiteren wurde die Qualifikation und das Know-how der Mitarbeiter überprüft. Denn nur mit qualifizierten und engagierten Mitarbeitern lassen sich die festgelegten Qualitätsziele erreichen. Das Erkennen und Aufgreifen von Kundenwünschen und die schnelle und angemessene Reaktion auf etwaige Reklamationen und Fehler waren weitere wichtige Themen.

Bei den Kernprozessen wurden neben den Herstellungsprozessen unter anderem auch die Beschaffungsmaßnahmen intensiv unter die Lupe genommen. Dazu musste die Fähigkeit der Lieferanten und externen Dienstleister nachgewiesen werden, die Anforderungen zu Rohstoffen, Behandlungsstoffen, Betriebs- und Hilfsmitteln und sonstigen Leistungen erfüllen zu können. Besonders wichtig war der Nachweis, dass alle gelieferten Materialien bei der Herstellung von Wein und Sekt unbedenklich eingesetzt werden können und den gesetzlichen Anforderungen vollumfänglich entsprechen. Zum Beispiel muss sichergestellt sein, dass durch die diversen eingesetzten Flaschenverschlüsse wie Korken oder Schraubverschlüsse keinerlei Verunreinigung des Flascheninhalts erfolgt. Dies war durch Konformitätserklärungen und Unbedenklichkeitsbescheinigungen der Hersteller in Verbindung mit durchgeführten Migrationstests lückenlos zu belegen.

Einschließlich Gefahrenanalyse

Ein weiterer Schwerpunkt der Zertifizierung lag auf der Überprüfung des HACCP-Konzepts, das auf einer Gefahrenanalyse und Gefahrenbewertung basiert. Dazu werden alle potenziellen Risiken und Gefahren bei der Herstellung und dem Vertrieb von Wein, Perlwein, Sekt etc. – von der Traubenannahme bis zur Auslieferung – ermittelt und nach Wahrscheinlichkeit des Eintretens und nach dem Grad einer möglichen Gesundheitsgefährdung der Verbraucher bewertet. In Abhängigkeit von der Bewertung sind dann vorbeugende Maßnahmen festgelegt, um Gefahren im besten Falle überhaupt nicht entstehen zu lassen oder aber zu beseitigen oder zu minimieren.

Auch für den Fall, dass trotz aller Vorbeugemaßnahmen ein Produktrisiko auftreten sollte, müssen geeignete Vorkehrungen getroffen sein. Den Zertifizierern war daher nachzuweisen, wie im Ernstfall ein Problem identifiziert und eine Rückverfolgung bis hin zu einem etwaigen Rückruf oder einer Rückholung schnell und erfolgreich durchgeführt wird.

Nach der Überprüfung der Dokumentation, Prozesse und Verfahren rundete eine Betriebsbegehung die Zertifizierungstage ab. Hier zeigte sich, dass die Genossenschaften über einen insgesamt sehr guten Betriebs- und Hygienestatus verfügen.

Fazit

Im Rahmen der diesjährigen Zertifizierungen haben externe, unabhängige Auditoren (Prüfer) die Einhaltung der IFS Food-Anforderungen überprüft. Die Ergebnisse der angekündigt wie auch unangekündigt durchgeführten Zertifizierungen lassen sich sehen: Die externen Prüfungen bestätigen, dass die Winzer- und Weingärtnergenossenschaften sehr gut aufgestellt sind und die Anforderungen von IFS Food in einem hohen Maße erfüllen.

Der Weg zur Zertifizierung ist sicherlich nicht immer leicht und mit Kosten verbunden, er konnte jedoch durch die qualifizierte und bedarfsgerechte Beratung des BWGV wirksam unterstützt werden. Mittlerweile sind die Qualitätsmanagementsysteme etabliert, werden „gelebt“ und bringen betriebsinternen Mehrwert: Das Betriebs- geschehen ist transparent, Betriebsabläufe sind analysiert und optimiert. Aufgaben, Zuständigkeiten und Verantwortung sind eindeutig geregelt. Durch die regelmäßige Auseinandersetzung mit den Prozessen, dem Betrieb und den Mitarbeitern wird ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess vorangetrieben. Die erfolgreichen Zertifizierungen sind Ausdruck der Qualität nach innen und außen und signalisieren allen Kunden und Geschäftspartnern verlässliche Produktqualität und Produktsicherheit ohne Kompromisse.

International Featured Standards

International Featured Standards (IFS) bezeichnet eine Reihe von Lebensmittel-, Produkt- und Servicestandards. Zu den IFS zählen beispielsweise IFS Food (ehemals International Food Standard), IFS Logistics, IFS Broker und IFS Cash&Carry/Wholesale. Diese Standards sollen sicherstellen, dass zertifizierte Unternehmen gemäß den Standards und den mit den Kunden vereinbarten Spezifikationen ein Produkt herstellen beziehungsweise eine Dienstleistung erbringen und stetig an der Weiterentwicklung und Verbesserung arbeiten.

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