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Genossenschaftspräsident Glaser: „Ernennung zum Kulturerbe ist großartige Anerkennung“

Genossenschaften in Baden-Württemberg, BWGV
Deutsche UNESCO-Kommission e.V.

„Die Ernennung der Genossenschaftsidee zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit ist eine ganz besondere Ehre und eine großartige Anerkennung für alle Genossenschaften weltweit“, sagt Dr. Roman Glaser, Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV), zu der Entscheidung der UNESCO gestern Abend in Addis Abeba. „Wir in Baden-Württemberg, dem ‚Land der Genossenschaften‘, sind sehr stolz auf diese hohe Auszeichnung“, so Glaser.

„Die UNESCO erkennt damit den ganz besonderen Stellenwert der Genossenschaften an – als Rechts- und Unternehmensform, die in idealer Weise wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung verbindet.“ Die internationale Organisation würdigt mit ihrer Entscheidung sowohl die bereits mehr als 150 Jahre alte Genossenschaftsidee als auch deren praktische Umsetzung in der Gegenwart. Die eingetragene Genossenschaft (eG) ist im Südwesten Deutschlands ganz besonders erfolgreich und gesellschaftlich ausgesprochen stark verwurzelt. Fast 3,9 Millionen Baden-Württemberger sind mittlerweile Mitglied in mindestens einer Genossenschaft, das ist weit mehr als jeder dritte Einwohner. Deutschlandweit gibt es rund 22 Millionen Mitglieder. Die hohe Anzahl von Genossenschaftsmitgliedern in Deutschland und die rechtliche Absicherung ihrer Grundsätze durch ein Genossenschaftsgesetz stellen im internationalen Vergleich Besonderheiten dar.

„Unsere sehr erfreuliche Mitgliederentwicklung in Baden-Württemberg zeigt, wie beliebt Genossenschaften bei den Menschen sind, aber auch, wie sehr sich unsere Rechts- und Unternehmensform für die Bewältigung vieler Zukunftsherausforderungen eignet“, betont Glaser. „Die Auszeichnung durch die UNESCO ist ein riesiger Ansporn, uns weiter mit aller Kraft für die ebenso traditionsreiche wie moderne Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft einzusetzen“, sagt der BWGV-Präsident weiter. Allein in den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Genossenschaftsmitglieder im Südwesten um mehr als 450.000 angewachsen. Ursache dieser Entwicklung sind viele Neugründungen von Genossenschaften. Zudem werden immer mehr Menschen bewusst Mitglied bei ihrer Volksbank oder Raiffeisenbank.

Noch nie gab es so viele unterschiedliche Genossenschaften in Baden-Württemberg wie heute. Die aktuell 830 Unternehmen in der Rechtsform der eG verteilen sich auf rund 50 Branchen. „Genossenschaften können sowohl ein Modell für Kooperationen im Mittelstand sein als auch den Strukturwandel im ländlichen Raum begleiten, um nur zwei Beispiele zu nennen“, erläutert der BWGV-Präsident. In den vergangenen zehn Jahren sind allein im Südwesten 270 neue Genossenschaften gegründet worden – neben fast 150 Energiegenossenschaften unter anderem auch Kooperativen von Ärzten, Kooperationen für Berater, Gärtner und Druckereien sowie Schwimmbad- oder Kultur- und Marketing-Genossenschaften. „Dies zeigt, wie hervorragend unsere Unternehmensform für viele Geschäftsideen und Formen der Kooperation passt“, sagt Glaser. „Noch erhebliches Potenzial für Genossenschaften besteht unter anderem in der Kommunalwirtschaft und im Gesundheitswesen – insbesondere im ländlichen Raum, aber auch in den Städten.“

Der BWGV, der 2009 aus dem Badischen und dem Württembergischen Genossenschaftsverband hervorgegangen ist, hat mehr als 900 Mitglieder, davon 830 Genossenschaften mit fast 3,9 Millionen Einzelmitgliedern. Sein ältester Vorgängerverband, der „Verband der wirtschaftlichen Genossenschaften in Württemberg und Baden“, wurde bereits 1864 in Stuttgart gegründet. Die 200 Volksbanken und Raiffeisenbanken im Land weisen eine Bilanzsumme von fast 150 Milliarden Euro aus. Die Einlagen liegen bei rund 113 Milliarden Euro, die vergebenen Kredite bei etwa 95 Milliarden Euro. Die 630 ländlichen und gewerblichen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften erwirtschaften einen Jahresumsatz von rund 8,6 Milliarden Euro. Mehr als 34.500 Menschen in Baden-Württemberg arbeiten für genossenschaftliche Unternehmen, darunter 3.500 Auszubildende.

Pressemitteilung des DGRV - Deutscher Genossenschafts- und Raifeisenverband e.V.

Pressemitteilung des BVR - Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken

Pressemitteilung des DRV - Deutscher Raiffeisenverband e.V.

 

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