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Genossenschaftliches Hausarztmodell präsentiert

Genossenschaftliches Hausarztmodell
Insel Mainau/Tobias Mayer

Beim 4. Mainauer Nachhaltigkeitsdialog diskutierten Vertreter von Kommunen mit Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Tourismus und Politik darüber, wie es gelingen kann, die vielschichtigen Interessen von Bürgern in politischen Entscheidungsprozessen zu würdigen und nachhaltige Lösungen zu finden, die auf breite Akzeptanz stoßen.

„Ein Thema, das dringend angegangen werden muss“, waren sich die Zuhörer einig, als Gunter Endres vom BWGV ein Kooperationsmodell mit dem Gemeindetag Baden-Württemberg vorstellte, das dazu beitragen kann, die künftige medizinische Versorgung im ländlichen Raum nachhaltig sicherzustellen. „Die brennende Frage ist: Was könnte das Landarzt-Dasein für junge Mediziner attraktiver gestalten?“, formulierte Endres eingangs seines Referats. Die Generationen Y und Z strebten nicht mehr mit wehenden Fahnen in die Selbstständigkeit, wie das vor 20 oder 30 Jahren noch der Fall war, führte er aus. Vielen sei die Balance von Lebens- und Arbeitszeit heute wichtiger als die berufliche Karriere. Die Prioritäten hätten sich verschoben. Dem gelte es Rechnung zu tragen.

Genossenschaft als Arbeitgeber für angestellte Hausärzte

Eine mögliche Lösung: Kommunen und Bürger finanzieren vor Ort Praxisräumlichkeiten, die von angestellten Ärztinnen und Ärzten in Voll- oder Teilzeit genutzt werden. Dies geschieht, so das Modell, mittels einer Genossenschaft, in der eine oder mehrere Kommunen, Bürger, aber auch interessierte Unternehmen Mitglied werden. Diese Bürger-Beteiligungsgenossenschaft sorgt nicht nur fürs Ärztehaus, das mehrere benachbarte Gemeinden versorgen kann, sondern kümmert sich um sämtliche kaufmännische Leistungen rund um den Praxisbetrieb, also die Verwaltung von Honoraren, Abrechnungen, Gehaltszahlungen, Organisation des gemeinsamen Einkaufs sowie die Verknüpfung von Dienstleistungen von Ärzten, Physiotherapeuten, Apotheken, Pflegeund Notfalldiensten sowie Krankenhäusern. „Ein klassisches genossenschaftliches Modell, um Bürger von Betroffenen zu Beteiligten zu machen“, so Gunter Endres. Er konnte berichten, dass diese interessante Initiative in der Landesregierung auf fruchtbaren Boden fällt. Neben dem BWGV, dem Gemeindetag und dem Hausärzteverband seien das Ministerium für Soziales und Integration und das Wirtschaftsministerium mit im Boot, um das Projekt voranzutreiben.

Nachhaltigkeitsforum
Diskutierten verschiedene Methoden und Instrumente, wie Bürgerbeteiligung organisiert werden kann: (von links) Dr. Jan-Hendrik Kamlage, Kulturwissenschaftler aus Essen, Prof. Dr. Heike Wald, Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, und Landesumweltminister Franz Untersteller. Rechts Harald Kühl, Moderator des Nachhaltigkeitsdialogs.

Mit dabei beim Nachhaltigkeitsdialog war auch ein BWGV-Mitglied: Jörg Bold von der Ettenheimer Bürgerenergie eG berichtete über das umfangreiche und außergewöhnliche Bürgerbeteiligungskonzept im Rahmen des Baus des Bürgerwindparks Südliche Ortenau. „Der intensive Dialog mit der Bürgerschaft stärkte die Genossenschaft“, sagte Bold.

„Partizipation durch Wahlen alleine reicht in einer modernen Gesellschaft nicht aus, um den Gestaltungsansprüchen der Bürgerinnen und Bürger gerecht zu werden“, betonte Umweltminister Franz Untersteller auf dem Mainauer Nachhaltigkeitsdialog. Zu der Veranstaltung des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg und der Lennart-Bernadotte-Stiftung kamen knapp 130 Teilnehmer vorwiegend aus Baden-Württemberg. Untersteller berichtete von der am Wochenende davor stattgefundenen jüngsten Auflage der Nachhaltigkeitstage Baden-Württemberg. „Von den rund 6.000 Aktionen in 34 Ländern Europas waren alleine über 1.700 in Baden-Württemberg. Das ist einsame Spitze“, freute sich der Minister.

Verbandsdirektorin Monika van Beek und Umweltminister Franz Untersteller überreichen Pedelec

Im Rahmen der Nachhaltigkeitstage Baden-Württemberg trafen sich im Juni BWGV Vorstandsmitglied Monika van Beek und Umweltminister Franz Untersteller in Reichenbach an der Fils (Kreis Esslingen), um Familie Albrecht ein Pedelec zu überreichen. Die Albrechts hatten sich im April 2018 auf der Stuttgarter Erlebniswelt für nachhaltiges Handeln an einem Nachhaltigkeits-Quiz beteiligt und wurden als glückliche Gewinner unter den 766 Quiz Teilnehmenden ausgelost. Das umweltfreundliche E-Bike im Wert von 2.500 Euro wurde von den baden-württembergischen Volksbanken und Raiffeisenbanken gesponsert. Nach der Preisübergabe trugen sich Monika van Beek und Umweltminister Franz Untersteller ins Gästebuch der Kommune ein.

BWGV konzipierte Malbuch mit

Aber nicht nur hier zeigte der BWGV sein nachhaltiges Engagement. Er beteiligte sich auch an der Herstellung eines besonderen Malbuchs, mit dem die Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg schon bei Kindergartenkindern auf den Insektenschutz auf sympathische und spielerische Weise aufmerksam machen will.

Auch der Clärchen-Seyfert-Kindergarten in Reichenbach hat diese besonderen Malbücher mit integriertem Legespiel für die Nachhaltigkeitstage genutzt, damit sich die Kinder und ihre Erzieherinnen intensiv mit Insekten und deren Bedeutung beschäftigen können. Die Kinder streuten an mehreren Stellen Blumensamen aus, um nun beobachten zu können, welche Blumen dort aufgehen – und welche bei den Insekten besonders beliebt sind.

Verbandsdirektorin Monika van Beek und Umweltminister
BWGV-Verbandsdirektorin Monika van Beek (rechts) und Umweltminister Franz Untersteller (zweiter von links) freuen sich mit der Familie Albrecht, die das von den Volksbanken und Raiffeisenbanken gesponsorte Pedelec gewann. Ganz links Reichenbachs stellvertretender Bürgermeister Wolfgang Baumann.

 

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