Springe direkt zum Inhalt , zum Menü .

Genossenschaftliche Quartiersentwicklung: Vier spannende Projekte werden intensiv durch den BWGV begleitet

Genossenschaftliche Quartiersentwicklung: Vier spannende Projekte werden intensiv durch den BWGV begleitet
BWGV

Starke Konzepte für das generationengerechte Wohnen in der Zukunft: Insgesamt vier innovative Ideen wurden nun beim Wettbewerb des Projektes „Genossenschaftlich getragene Quartiersentwicklung“ des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV) ausgewählt. Das Projekt ist Teil der Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten“ und wird aus Mitteln des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg gefördert. Prämiert wurden: die Quartiersgenossenschaft Amtzell (Landkreis Ravensburg), die „Jedes Dorf braucht ein Herz – Dachgenossenschaft Niedereschach“ (Schwarzwald-Baar-Kreis), das Projekt „Am Horn – Qualität statt Quadratmeter“ (früher „Christiani-Wiese“) in Konstanz sowie das Projekt „Gemeinschaftlich Leben in Herrenberg“ (Landkreis Böblingen). Die von einer Jury ausgewählten Initiativen wurden am Montag, 14. Juni 2021, anlässlich einer Veranstaltung ausgezeichnet. „Genossenschaftlich getragene Quartiersentwicklung rückt als Alternative zu rein privatwirtschaftlichen Wohnprojekten und einer vorwiegend kommunal organisierten Wohnversorgung immer mehr in den Fokus. Alle bei diesem Wettbewerb eingereichten Konzepte sind herausragende Beispiele für diese innovativen Wohn- und Lebensmodelle. Sie zeigen hervorragend, wie ein generationengerechtes Miteinander in der Praxis aussehen kann“, sagte Manne Lucha, Minister für Soziales, Gesundheit und Integration.

Das Förderprojekt „Genossenschaftlich getragene Quartiersentwicklung“ des BWGV sowie des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration richtet sich an alle Initiativen und Projekte im Südwesten, die gemeinsam ihr Quartier gestalten und genossenschaftlich verwalten wollen, und bietet diesen professionelle Unterstützung bei der Umsetzung an. „Das Besondere an diesem Wettbewerb ist, dass wir den Fokus nicht alleine auf die vier Ausgewählten, sondern auf alle Projekte und Ideen legen, die ihr Quartier gemeinsam gestalten wollen“, erläutert Dr. Roman Glaser, Präsident des BWGV. „Gewinner sind deshalb alle Teilnehmer des Wettbewerbs, denn wir begleiten sie weiter“, ergänzt er. Das Spektrum der mit dem Wohnen verknüpfbaren Dienstleistungen für ein attraktives Lebensumfeld umfasst unter anderem die Bereiche der lokalen Nahversorgung, die Betreuung von Kindern und Senioren, kulturelle Einrichtungen, Energieversorgung und Mobilitätkonzepte oder auch die ärztliche und pflegerische Grundversorgung sowie neue Arbeitsformen wie etwa Co-Working-Spaces.

Prämierte Initiativen setzen Genossenschaftsmodell vorbildlich um

Bei den vier prämierten Initiativen – die nun auf intensive Beratungs- und Betreuungsleistungen durch den BWGV sowie die weiteren Partner des Projektes zugreifen können – sehen die Jurymitglieder ein ganz besonderes Potenzial im Hinblick auf die drängenden Fragen in der Quartiersentwicklung. Hierzu zählen unter anderem Merkmale wie ein ganzheitlicher Ansatz, der Modellcharakter und damit verbunden dessen Multiplizierbarkeit, die Einbindung der Akteure vor Ort, die architektonische Qualität der Gebäude, innovative Angebote der Daseinsvorsorge und insbesondere das genossenschaftliche Konzept. Besonders erfreulich ist es, dass die ausgewählten Projekte zeigen, genossenschaftliche Quartiersentwicklung funktioniert in Baden-Württemberg in Stadt und Land.

Folgend werden die vier Initiativen kurz vorgestellt:

Die geplante Quartiersgenossenschaft Amtzell hat sich die inhaltliche, nachhaltige sowie finanzielle Sicherung und die Strukturierung der Gemeinwesens- und Quartiersarbeit der Gemeinde Amtzell zum Ziel gesetzt. Durch den Aufbau einer flächendeckenden Akteurskooperation wird diese in Oberschwaben neu definiert.

Die Herausforderung in Niedereschach ist es, eine Angebotsstruktur zu schaffen, die zum einen alle Ortsteile miteinbezieht und zum anderen den Dialog und das Miteinander der Generationen fördert. Zukunftsweisende Modelle für das generationenübergreifende Wohnen in Gemeinschaft sollen durch eine vielfältige Angebotsstruktur, wie etwa neue Elemente in der Daseinsvorsorge und der Grundversorgung, entstehen. Hierbei sollen alle vier Quartiere der Gemeinde in einer Dachgenossenschaft zusammenfinden und gemeinsam innovativen und nachhaltigen Wohnraum schaffen.

Das Modellquartier Am Horn in Konstanz soll sich durch „Qualität statt Quadratmeter“ auszeichnen, so lautet auch der Titel des Projekts. Mit Qualitätsmerkmalen wie bezahlbarem Wohnraum, Sharing und Begegnung, digital und smart leben sowie ökologisch, klimaneutral und nachhaltig sollen die Weichen für eine qualitativ hochwertige Quartiersentwicklung in der Stadt am Bodensee gesetzt werden.

Gemeinschaftlich Leben in Herrenberg: Das Wiedenhöfer-Areal in der Herrenberger Kernstadt wird von der Diakonieschwesternschaft Herrenberg-Korntal e.V. gemeinsam mit der Stadt Herrenberg neu erschlossen. Zielsetzung ist die Schaffung eines vielfältigen Wohnungsangebots mit unterschiedlichen Bauformen, ansprechender Architektur, einem Energieversorgungskonzept und neuen Freiräumen, um die Lebensqualität für alle Generationen zu verbessern.

In der fachübergreifenden Jury des Quartierprojekts waren vertreten: das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, das Gemeinsame Kommunale Kompetenzzentrum Quartiersentwicklung (GKZ.QE), die Architektenkammer Baden-Württemberg, der Demografiebeauftragte des Landes Baden-Württemberg, die Forschungsstelle für Genossenschaftswesen an der Universität Hohenheim, das Staatsministerium des Landes Baden-Württemberg, der Ordinariatsrat der Diözese Rottenburg-Stuttgart sowie die Professur für Architektur- und Wohnsoziologie der Universität Stuttgart (Fakultät Architektur und Stadtplanung). Ein Vertreter des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg fungierte zudem als beratender Teilnehmer.

Seminare und umfangreiche Unterstützung für alle Bewerber

Die vier Prämierten sowie die übrigen Teilnehmer profitieren im weiteren Verlauf des aus Landesmitteln finanzierten Projekts von zahlreichen Fort- und Weiterbildungsangeboten, Veranstaltungen sowie Beratungsmöglichkeiten durch den BWGV und die zahlreichen engagierten Partner aus Wissenschaft, Praxis, Politik und Verwaltung. Die Themensetzung orientiert sich dabei an den individuellen Belangen rund um die ganzheitliche, genossenschaftliche Quartiersentwicklung. Eine besonders engmaschige Unterstützung von der Gründung bis zur Eintragung ins Genossenschaftsregister sowie auch bei der Weiterentwicklung des Konzeptes und den ersten Schritten der Umsetzung erhalten die vier prämierten Initiativen.

Der BWGV erhofft sich von den teilnehmenden Initiativen, dass ihre Konzepte einen Beitrag zur Wohn- beziehungsweise Lebensraumgestaltung in ihrer Gemeinde leisten und dabei Dienstleistungen der erweiterten Daseinsvorsorge sowie alters- und generationengerechte Bestandteile miteinbinden. Darüber hinaus ist dem BWGV die Beteiligung der jeweiligen Kommune und weiterer Akteure vor Ort wichtig, was im Rahmen der Gründung einer eingetragenen Genossenschaft (eG) hervorragend umgesetzt werden kann. Mit diesem Wettbewerb sucht und fördert der Verband, der fast 800 Genossenschaften mit mehr als 3,92 Millionen Mitgliedern in Baden-Württemberg vertritt, genossenschaftliche Projekte, die das vor Ort bereits bestehende bürgerschaftliche Engagement verstetigen sowie soziale Anliegen gemeinschaftlich in die Hand nehmen und lösen.

Hintergründe und Informationen zur Landesstrategie „Quartier 2030 – Gemeinsam.Gestalten“. finden Sie unter https://www.quartier2030-bw.de/.

Artikel versenden