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Gemeinsam gestalten – die Bürgergesellschaft der Zukunft

Menschen aus Papier
S. Hofschlaeger/pixelio.de

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Der ländliche Raum ist in einem tiefgreifenden Veränderungsprozess. Die Möglichkeiten vor Ort müssen gebündelt, Resilienz geschaffen und passgenaue Lösungsansätze entwickelt werden. So kann man spezifischen Anforderungen in den ländlichen Gemeinden gerecht werden. Es gilt, dabei verschiedene Herausforderungen zu meistern: Sei es, die Nahversorgung mit Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs zu sichern oder die Unterstützungsangebote für Pflegebedürftige auszubauen. Sei es, innovative, bedarfsgerechte Wohnformen für alle Generationen zu implementieren oder für zukunftsfähige Mobilitätskonzepte zu sorgen. Außerdem müssen die Attraktivität von Leben und Arbeiten auf dem Land hergestellt, eine erfolgreiche Integration von Zuwanderern gewährleistet und die Chancen der Digitalisierung genutzt werden.

Ein Lösungsansatz für eine zukunftsorientierte und ganzheitliche kommunale Daseinsvorsorge liegt in der Gründung von Bürgergenossenschaften.

Daseinsvorsorge durch Bürgergenossenschaften

Insbesondere in kleineren Gemeinden kann eine Lösung nicht allein durch die Kommune und den Markt gestaltet werden. Diese bedeutet vielmehr eine Gemeinschaftsaufgabe, und gemeinwirtschaftliche Strategien gewinnen an Bedeutung. In der Organisationsform Bürgergenossenschaft liegt ein solches gesamtheitliches Lösungskonzept. Es vereint soziale, wirtschaftliche und kulturelle Aufgaben unter einem Dach. Die gemeinsame Gestaltung des Lebensraums steht im Vordergrund und bietet damit Innovationen für die kommunale Daseinsvorsorge.

Mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung wird seit 2017 das Forschungsprojekt KoDa eG (Kommunale Daseinsvorsorge durch Bürgergenossenschaften) realisiert. Ziele sind die Modellentwicklung für eine solche hybride Bürgergenossenschaft, die Implementierung in Pilotgemeinden sowie die Erstellung eines Handbuchs, das als Grundlage für die Verbreitung von Bürgergenossenschaften dienen kann.

Neben drei Pilotkommunen in Baden Württemberg wird KoDa eG von den Projektpartnern zze Freiburg, SPES e.V. und K-Punkt Ländliche Entwicklung im Kloster Heiligkreuztal durchgeführt.

In den drei Pilotkommunen wird erprobt, wie kommunale Daseinsvorsorge durch Bürgergenossenschaften in der Praxis funktionieren kann:

  • Die Gemeinde Oberreichenbach im Nordschwarzwald will vor allem gemeinsames Engagement für die Integration von Zuwanderern und für generationengerechte soziale und kulturelle Angebote schaffen.
  • Die Stadt Offenburg plant Initiativen der Nachbarschafts- und Flüchtlingshilfe. Außerdem soll es einen Bürgerbus und Dorfläden geben.
  • Schuttertal realisiert einen Dorfladen, eine Tagesbetreuung und eine ambulant betreute Wohngruppe.

Begleitet wird das gesamte Projekt von der fachlichen Expertise eines Think Tanks. Dieser übernimmt beratende Funktionen und besteht aus Experten verschiedener Fachbereiche, darunter aus Baden-Württemberg:

  • Steffen Jäger, Gemeindetag Baden-Württemberg
  • Dr. Joachim Drumm, Diözese Rottenburg-Stuttgart
  • Philipp Hilsenbek, IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg
  • Anja Roth, Baden-Württembergischer Genossenschaftsverband (BWGV)

Von Baden-Württemberg nach ganz Europa

SPES, K-Punkt Ländliche Entwicklung im Kloster Heiligkreuztal und der BWGV planen und initiieren 2018/2019 eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit Staatsrätin Gisela Erler. Ziel ist die Verbreitung dieses ganzheitlichen Lösungsansatzes.

Langfristig angedacht sind außerdem Verbreitungsmaßnahmen in andere deutsche Bundesländer und ins europäische Ausland. Die Idee der kommunalen Daseinsvorsorge durch Bürgergenossenschaften soll Schule machen und kann gemeinsam mit engagierten Bürgerinnnen und Bürgern die Zukunft der Bürgergesellschaft gestalten.   

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