Ein Tag – fünf Stationen – ein Thema“. Unter diesem Motto stand die diesjährige GENOTour, die im Vorfeld des Genossenschaftstags am 1. Juli in Leutkirch stattfand. Zusammen mit Vertretern des Landtags Baden-Württemberg, des Deutschen Bundestags sowie Teilnehmern aus Wirtschaft und Medien besuchte der BWGV Genossenschaften aus verschiedenen Branchen. Ziel der GENO-Tour war es, auf die Vielfalt der genossenschaftlichen Rechtsform aufmerksam zu machen sowie über die unterschiedlichen Geschäftsmodelle und die aktuellen politischen Entwicklungen vor Ort zu informieren. Bei strahlendem Sonnenschein machte die GENO-Tour zunächst Halt bei der Energiegenossenschaft Leutkirch eG. Nach der Begrüßung durch Anja Roth, Bereichsleiterin Interessenvertretung, erläuterten der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Krumböck, der kaufmännische Vorstand Andreas Geissler sowie der Technik-Vorstand Berthold König den Teilnehmern der Tour die gute wirtschaftliche Situation der Genossenschaft. Denn nicht ohne Grund sprechen die Leutkircher von ihrer Energiegenossenschaft als „Schmuckstück“. Anschließend verwies Lukas Winkler vom BWGV auf die aktuellen politischen Entwicklungen und damit auch auf das EEG 2016, das mit Blick auf das Ausschreibungsverfahren insbesondere kleine Akteure vor Herausforderungen stellt. Darüber hinaus zeigte er mit Contracting oder der Elektromobilität neue Geschäftsfelder für Energiegenossenschaften auf.
Regulatorik und ihre Auswirkungen
Gastgeber der zweiten Station war die Leutkircher Bank eG. Vorstandsvorsitzende Rosemarie Miller- Weber benannte in Ihrem Impulsvortrag mit der Niedrigzinsphase, der Regulatorik, dem Wettbewerb sowie der Digitalisierung vier maßgebliche Treiber, welche die Volksbanken und Raiffeisenbanken langfristig beschäftigen werden. Sie bezeichnete es als „unglaublich spannend“, in dieser dynamischen Zeit mitgestalten zu dürfen. Flankiert wurde Ihr Vortrag durch einen detaillierten Einblick in das Thema „Regulatorische Herausforderungen für Genossenschaftsbanken“. Christoph Schnabel, Referent im Bereich Interessenvertretung, führte die Teilnehmer kurzweilig durch die Entstehung und die aktuellen Auswirkungen der Regulatorik. Dabei verdeutlichte er, dass gerade kleine und mittlere Banken überdurchschnittlich belastet sind. Die dritte Station fand beim „Nachbarn“, der in.Silva – Internationale Holzhandels- und Logistikgenossenschaft eG, statt. Dass der Rohstoff Holz eine beeindruckende Wertschöpfungskette bedient, zeigte die Präsentation des Vorstandsvorsitzenden Rüdiger Jacob. Darüber hinaus identifizierte er unter anderem mit der fortschreitenden Globalisierung des Holzmarktes sowie den Konzentrationsprozessen beziehungsweise dem Strukturwandel aktuelle und zukünftige Herausforderungen für die Wald- und Holzwirtschaft. Auch Dr. Johannes Klaus, Beratung Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften beim BWGV, bestätigte dies in seiner Bestandsaufnahme und verwies dabei insbesondere auf das Kartellamtsverfahren, das die Forstwirtschaft in Baden-Württemberg grundlegend verändern wird. Den BWGV bezeichnete er als strategischen Partner der Genossenschaften in diesem dynamischen Umfeld.
Potenziale in der Kommunalwirtschaft
Bei der vierten und fünften Station im Historischen Dorfgasthof Hirsch stand die Kommunalwirtschaft im Fokus. Christian Skrodzki, Vorstand der Leutkircher Bürgerbahnhof eG, gab den Gästen einen detaillierten Einblick in den Gründungsprozess einer Genossenschaft und informierte über sein neuestes Projekt, das er gerade unter dem Arbeitstitel „Allgäuer Brau- und Genussmanufaktur eG“ vorantreibt. Daran anknüpfend zeigte Anja Roth in ihrem anschließenden Impulsvortrag die innovativen Potenziale der Genossenschaften in der Kommunalwirtschaft auf und sprach dabei insbesondere den Breitbandausbau sowie die ärztliche Versorgung an. Neben Vertretern der Landes- und Bundespolitik sowie der Presse, konnte der BWGV auch den Leutkircher Oberbürgermeister Hans-Jörg Henle begrüßen, der in seinem Grußwort seine Wertschätzung gegenüber den zahlreichen Genossenschaften in Leutkirch hervorhob und die positive Entwicklung von Leutkirch aufzeigte. Umrahmt wurden die letzten beiden Stationen von einer Weinprobe, bei der Ute Bader, Abteilungsleiterin für die Fachgebiete Wein und Qualitätsmanagement beim BWGV, sechs hervorragende Weine aus genossenschaftlicher Produktion vorstellte.