Artur Derr und Leon Saar, ihr seid beide bei der Volksbank Lahr, aber auch gleichzeitig Teil der Finanzen.Einfach.Verstehen-Crew und somit auch Finfluencer. Wie sieht euer Alltag aus?
Artur Derr: Ich leite die Mehrakademie GmbH, eine Tochterfirma der Volksbank Lahr mit einem großen Umfang an Themen, welche auch über das Banking hinausgehen. Mein Tag ist geprägt von Workshops, Projektbegleitungen, Geschäftsfeldentwicklungen aber eben auch von reichlich Social-Media-Aktivitäten auf TikTok, LinkedIn, Instagram und Co.
Leon Saar: Meine Aufgaben sind vielfältig. Neben „klassischer“ Kundenberatung und Mitarbeiterführung bin ich gemeinsam mit meiner Kollegin Juliana Semmler das Markengesicht von „finanzen.einfach.verstehen“. Unser Tag wird daher von Contententwicklung, Drehterminen, Organisation und Produktion von Videos für unsere Kanäle oder die unserer Kunden geprägt.
Immer mit der Frage im Hinterkopf: Wie können wir und unsere Kunden die Nummer-1-Anlaufstelle für Finanzinformationen auf Social-Media sein? Okay, die Mehrakademie, bflip, BlackVRst, BlackVRst Capital Management …was kommt als Nächstes und wie passt das alles in unsere blau-orange DNA?
Artur Derr: Die Welt verändert sich immer schneller. Und damit verändert sich auch unser Geschäftsmodell. Es reicht eben nicht mehr, nur Bank zu sein, sondern wir alle sind auf dem Weg zu einem genossenschaftlichen Ökosystem. „Run the bank and change the bank“ ist der Ansatz unseres Gesellschafters und Vorstandvorsitzenden Peter Rottenecker. Deshalb haben wir unsere Unternehmensgruppe ins Leben gerufen, die all diesen Aktivitäten gerecht werden kann (siehe unten).
In den vergangenen Wochen gingen Bilder durch die sozialen Netzwerke, die euch Seite an Seite mit Finanzminister Christian Lindner zeigen. Wie kam es dazu?
Leon Saar: Das Bundesministerium für Finanzen hat gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung die Initiative „Aufbruch finanzielle Bildung“ ins Leben gerufen. Diese soll das Thema auf neue Beine stellen, Ressourcen bündeln und das Finanzwissen in allen Altersstrukturen festigen. Durch unsere Arbeit in den sozialen Medien und unsere Kontakte zu anderen Finfluencern haben auch wir hier einen Platz gefunden, durften unsere Anliegen direkt bei Christian Lindner platzieren und natürlich auch die genossenschaftliche Blickweise auf dieses wichtige Thema mitteilen.
Was konntet ihr für euch und eure Arbeit bei diesem Finfluencenden-Netzwerktreffen mitnehmen?
Artur Derr: Dass der Bedarf nach Finanzcontent extrem hoch ist. Denn finanzielle Bildung zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Leben. Für die meisten Banken ist Social Media leider immer noch unwichtige Spielerei. Das spiegelt sich in den Mitarbeiterkapazitäten als auch in der Performance der Kanäle wieder.
Was für einen Eindruck hattet ihr von Herrn Lindner, hat er sich des Themas tatsächlich angenommen oder war es ein „Social-Media-PR-Tag“?
Leon Saar: Es war ein sehr produktiver Austausch und es gab auch konkrete Antworten auf wichtige Fragen zum Steuerrecht, zum Provisionsverbot aus der Versicherungswelt, aber eben auch zur Weiterentwicklung der finanziellen Bildung in Deutschland. Keine Frage blieb unbeantwortet und das Ganze wurde sehr professionell von Seiten des BMF aufgezogen. Alles in allem sehr positiv!
Wie geht es jetzt beim Projekt der „Finanziellen Bildung“ weiter?
Artur Derr: Die beteiligten Ministerien werden jetzt alle wichtigen Stakeholder an einen Tisch bringen, um die nächsten Schritte zu besprechen. Neben Politikern aus Bund und Ländern sitzen auch Verbände und Banken wie auch Versicherungen am Tisch. So soll eine unabhängige und qualitätsgesicherte Plattform entstehen, die die wichtigsten Punkte der finanziellen Bildung berücksichtigt.
Leon Saar: Besonders schön: Auch Finfluencer werden hier ihren Platz am Tisch haben. Denn wir haben Zugang zu einer Zielgruppe und können als Dolmetscher zwischen vermeintlich langweiligen Themen und notwendigem Nutzen für die Zielgruppe fungieren.
Was macht euch aus, was macht euch anders in der Vielzahl von Social-Media-Accounts in der Genossenschaftlichen FinanzGruppe?
Artur Derr: Wir sind Influencer und Creator und erst dann Bank. Während die meisten sich mit Tanzvideos oder Trendvideos beschäftigen, die der Unterhaltung dienen, ist unser Fokus voll auf dem Thema Finanzwissen. Das ist glaubhaft, zahlt auf unseren Bildungsauftrag ein und wir werden von unseren Followern ernst genommen. Das sorgt für Reichweite und eben auch für Mehrerträge für unsere Bank. Und auch mal zu einer Einladung nach Berlin.
Habt ihr ein „Do“ und „Don‘t“, was Banken bei Ihren Social-Media-Präsenzen auf jeden Fall berücksichtigen sollten?
Artur Derr: Ich sollte mir immer die Frage stellen: Was bringt das hier gerade meinem Nutzer? Ansonsten hilft es, seine Mitarbeiter professionell ausbilden zu lassen und auch Ressourcen in die Entwicklung von Inhalten zu investieren.
Leon Saar: Konzentriert euch auf das, was ihr könnt: Finanzielle Bildung und regionales Engagement. Damit helfen wir den Menschen auf TikTok, Instagram und Co. wirklich weiter.
Volksbank Lahr – Unternehmensgruppe
Mit BlackVRst wurde ein Jugendmarktkonzept an den Markt gebracht, welches finanziell und überregional erfolgreich ist und die aktuelle Benchmark darstellt.
#dieMEHRakademie treibt Transformation und Wandel in Form von Coaching, Training und Beratung in Unternehmen, aber auch Regionalbanken voran.
bflip ist eine digitale Plattform, die zukunftsorientierte Unternehmen, Verbände und Schulen zum Einstellen von eigenen Lern- und Infocontent für Mitarbeiter, Mitglieder und Kunden nutzen können.
Die BlackVRst Capital Management (BCM) bietet Kommunen, Versorgern, privatwirtschaftlichen Unternehmen und Banken, regional und überregional, „Structured-Finance-Dienstleistungen“ an. Die resultierenden Finanzanlagen sollen Investments in der Anlageklasse „Private Debt/Private Equity“ bieten.
