SoNaTe ist ein soziales Netzwerk, das den Zusammenhalt vor Ort stärken und die regionale Zusammenarbeit fördern soll. Die Plattform will Nachbarschaften miteinander in Austausch bringen und sie einfach, schnell und sicher in digitalen Räumen vernetzen. Mit der neu gegründeten SoNaTe eG, Mitglied im BWGV, hat diese Plattform nach Überzeugung der Macher eine geeignete Betriebsform, die auf eine gemeinwirtschaftliche, solidarische Förderung der lokalen SoNaTe-Anwender setzt. SoNaTe steht seit November 2015 für „Soziale Nachbarschaft und Technik“ und wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit über 5 Millionen Euro gefördert. „Jetzt kann SoNaTe ins Feld“, kommentiert Prof. Dr. Thomas Klie den vollzogenen Gründungsakt der Genossenschaft, der er als Institutsleiter von AGP Sozialforschung im Forschungs- und Innovationsverbund an der Evangelischen Hochschule Freiburg e.V. gemeinsam mit Simon Jacobs vom Karlsruher Software-Entwickler ITstrategen GmbH vorsitzt.
In Berlin, Freiburg, Bremen und einigen kleineren Gemeinden wird SoNaTe weiterentwickelt. Weitere Gründungsmitglieder sind Thomas Reinhold, ebenfalls ITstrategen GmbH, für SPES Zukunftsmodell (SPES steht für Studiengesellschaft für Projekte zur Erneuerung der Strukturen) Alexander Hölsch und Ingrid Engelhart, die gemeinsam mit Prof. Dr. Christian Schindelhauer von der Universität Freiburg als Aufsichtsräte fungieren. Weitere Genossenschaftsmitglieder sind als Privatpersonen die Freiburger Wissenschaftler Dr. Rul von Stülpnagel und Martin Ritter, welcher sich seit dem Start des SoNaTe-Projekts um das Geschäftsmodell und dessen Weiterentwicklung kümmert.
Vom Netz mitten ins Leben
SoNaTe fördert die Lebendigkeit im Quartier und im Dorf, woraus sich ein zugewandtes Wir-Gefühl entwickeln kann. In SoNaTe können sich Menschen, die nebeneinander wohnen, neu begegnen – alte Bekannte ebenso wie bisher Fremde. SoNaTe fördert die digitale und analoge Interaktion vor Ort – ganz nach dem Grundsatz: im Netz treffen und vor Ort agieren. Auf SoNaTe können Bürgerinnen und Bürger die eigene Umgebung in ihrer Vielfalt immer wieder neu entdecken und erleben, wenn sie Menschen mit denselben Interessen aus dem eigenen Umkreis kennenlernen, Aktivitäten wie zum Beispiel Straßenfeste einfach und unkompliziert planen und durchführen, in Corona-Zeiten Hilfe erfahren und organisieren, sehen, was beispielsweise die Vereine vor Ort anbieten, mitbekommen, welche Geschäfte neu eröffnen oder Angebote für die Nachbarschaft online verfügbar machen.
Hauptstadt ist interessiert
SoNaTe-Vorstandsmitglied Thomas Klie: „Der Gemeinderat in Freiburg wird sich ebenso wie das Abgeordnetenhaus in Berlin, dem das SoNaTe-Projekt in einer Ausschusssitzung im Juni 2021 vorgestellt wurde, mit der Initiative befassen. Denn SoNaTe ist eben keine kommerziell betriebene Plattform, sondern eine gemeinwirtschaftliche.“ Es brauche ein politisches Bekenntnis zu einer Plattform, die von den Kommunen mitverantwortet wird, ergänzt Klie.
Weder der Datenverkauf der Nutzerinnen und Nutzer noch Werbung soll die Plattform bestimmen, sondern die Bürgerschaft selbst sowie Kommunen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Die Plattform eröffnet Potenzial für einen verantwortlichen Umgang mit der Digitalisierung. Thomas Klie: „Gerade Wohlfahrtsverbände und sozialwirtschaftliche Unternehmen sind angesprochen, wenn es um die Nutzung von SoNa Te und die Gründung einer hoffentlich bundesweit wirkenden gemeinwirtschaftlichen Plattform geht.“ Auch die Evangelische Hochschule nutzt SoNaTe für ihre Studierenden. Pilotpartner sind neben der Stadt Freiburg der Bühler Stadtteil Eisental, die Freie Liegenschaftsverwaltung GmbH in Bahlingen und die Genossenschaft Bauverein Breisgau, Freiburg.
Kostenlose App für Smartphones
Seit Anfang März 2021 steht SoNaTe auch als App für Apple- und Android-Smartphones zur Verfügung. Der Download ist kostenlos. Das erleichtert die Registrierung und Nutzung für alle Bürgerinnen und Bürger. In Orten, wo SoNaTe als digitale Plattform bereits im Betrieb oder im Test ist, kann man die App mit den vorhandenen Zugangsdaten (Benutzername und Passwort) nutzen. In Freiburg im Breisgau heißt SoNaTe #freiburghältzusammen, kurz #fhz.
Die Online-Plattform ist als Schnittstelle zwischen vielen konzipiert. Der Plan: Städte, Kreise oder Gemeinden erreichen ihre Bürgerinnen und Bürger schnell und unkompliziert. Auf diese Weise sind sie in kürzester Zeit über aktuelle und wichtige Geschehnisse informiert. SoNaTe ist für alle intuitiv zugänglich, sagen die Initiatoren. Die Plattform ist nach dem Design-for-all Prinzip gestaltet und fördert so den Austausch zwischen Menschen jeder Altersgruppe, zwischen Menschen mit und ohne digitale Kompetenz und Technikverständnis.Genossenschaftsmitglied und Kognitionswissenschaftler Dr. Rul von Stülpnagel: „SoNaTe ist über das persönliche Kennenlernen hinaus ein zusätzlicher nachbarschaftlicher Kommunikationsweg. Wer Hilfe braucht oder eine Idee umsetzen möchte, kann so in seiner unmittelbaren Nachbarschaft leichter Unterstützung finden.“ Ein Beispiel: Wer etwas nähen will, kann mit der SoNaTe-Software eine helfende Hand mit Nähmaschine finden. „SoNaTe ist als ein lokal begrenztes Netzwerk ausgelegt, sodass man nicht irgendwo jemand findet, sondern in unmittelbarer Nachbarschaft“, betont Stülpnagel. Die Bauverein Breisgau eG hat zwei große Abteilungen, den Gebäudeservice und den Mieterservice. Bestimmte Themen wie Schadensmeldungen oder Wünsche und Anfragen lassen sich mit der SoNaTe-Plattform leichter bearbeiten, lautet der angestrebte Nutzwert für den Pilotanwender.
Digitale Pinnwände
Mitarbeitende, Aufsichtsräte und Vorstände der Bauverein Breisgau eG, der Quartierskoordinator und Ehrenamtliche bilden den gemeinnützigen Verein „Quartierstreff Bauverein Breisgau“. Dieser nutzt ebenso wie das Quartiersbüro für Informationen im Freiburger Stadtteil Landwasser die digitale SoNaTe-Pinnwand, um Information und Kommunikation im Quartier zu intensivieren.
