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Der Nachfrage nach alkoholreduzierten Weinen gerecht werden

alkoholreduzierte Weine
WZG eG

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Getränkeinnovationen sowie -variationen bestimmen zunehmend den deutschen Getränkemarkt. Persönlicher Lifestyle, die Tendenz zu qualitativ hochwertigen Lebensmitteln sowie gestiegenes Gesundheitsbewusstsein prägen das Trinkverhalten in Deutschland ebenso wie der Wunsch nach regionalen Produkten. Der deutsche Biermarkt verzeichnet seit Jahren einen kontinuierlichen Rückgang der traditionellen, alkoholhaltigen Biere. Im gleichen Zeitraum stiegen der Absatz und der Konsum von alkoholfreien Varianten kontinuierlich. Hierzu haben vor allem auch alkoholfreie Mischgetränke beigetragen, sodass beispielsweise alkoholfreies Radler durchaus als Alternative zum herkömmlichen Produkt akzeptiert und gekauft wird. Während es der Bierbranche gelungen ist, alkoholarme und alkoholfreie Produkte am Markt zu etablieren, fehlen der Weinwirtschaft entsprechende Entwicklungen.

Weniger wird mehr

Auf dem Weinmarkt führen die gesellschaftlichen Trends seit Jahren zu einer erhöhten Nachfrage nach alkoholfreien Perl- und Schaumweinen. In jüngster Vergangenheit werden zudem zunehmend alkoholreduzierte oder alkoholfreie Weine nachgefragt. Weinerzeuger in Baden-Württemberg haben sich vereinzelt dieser Thematik angenommen und vermarkten teilweise bereits eigene Produkte. Im Vergleich zu anderen Produktgruppen fehlen der Weinbranche aber bisher entsprechende Innovationen, auch um der derzeitigen, durch den Klimawandel bedingten, Steigerung des Alkoholgehalts in Weinen entgegenwirken zu können.

Gruppe „Legere Weine“

Um der steigenden Nachfrage nach alkoholreduzierten Produkten gerecht zu werden, gründete sich eine Operationelle Gruppe (OPG) mit dem Namen „Legere Weine“. Die 34 teilnehmenden Akteure stammen aus allen Bereichen der baden-württembergischen Weinbranche: Neben Winzer- und Weingärtnergenossenschaften der Anbaugebiete Baden und Württemberg, den beiden Weinbauverbänden und Werbegemeinschaften, der staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg, dem staatlichen Weinbauinstitut in Freiburg, der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn sind auch private Weinkellereien und der Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft Akteure in der OPG. Damit ist es gelungen, in einem Brückenschlag viele wesentliche Wirtschaftspartner der gesamten Weinbranche in diesem Projekt zu vereinigen. Der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband übernimmt die Rolle der Projektkoordination und ist Lead-Partner.

Land fördert Projekt

Das von der OPG ins Leben gerufene Projekt „Innovative Produkte mit verringertem Alkoholgehalt im Segment Wein“ wird als Vorhaben des Maßnahmen- und Entwicklungsplans Ländlicher Raum Baden-Württemberg 2014 bis 2020 (MEPL III) gefördert und hat das primäre Ziel, alkoholarme und auch alkoholfreie Produkte aus Wein zu entwickeln. Des Weiteren werden die Marktchancen dieser Produkte untersucht sowie im Brückenschlag Praxis zu Forschung Produktpositionierungsmodelle, eine erfolgreiche Markteinführung und Vermarktungsmöglichkeiten erarbeitet.

Die Innovationen alkoholreduzierte Weine und weinhaltige Getränke müssen klar positionierbar sein, dem Konsumenten einen nachvollziehbaren Zusatznutzen bieten und das Image der regionalen Weine stärken. Darüber hinaus soll trotz der Alkoholreduktion dem Qualitätsanspruch an Wein entsprochen werden. Die wissenschaftliche Bearbeitung des bis 2022 bewilligten Projekts erfolgt an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn in enger Abstimmung mit den Akteuren der OPG. Der mehrdimensionale Forschungsansatz sieht sensorische Tests mit Verbrauchern und Experten vor. Das Konsumentenverhalten wird anhand von quantitativen und qualitativen Erhebungen untersucht und die ideale Produktgestaltung mittels Eye-Tracking analysiert.

Nachfrageverhalten wird erforscht

alkoholreduzierte Weine
Im Bild der alkoholfreie Rivaner der Edition Gourmet von der Württembergischen Weingärtner-Zentralgenossenschaft eG.

Die geplante Neuproduktgestaltung ist wegweisend und ein Garant für öffentliche Aufmerksamkeit. Sie stärkt das Image des Weinlands Baden-Württemberg. Daher beschäftigt sich das Projekt in zweiter Stufe mit der Adaptionsforschung, der Erforschung des Verlaufs der Innovationsübernahme durch den Nachfrager, oder einfacher damit, welche Faktoren in der Produktpositionierung notwendig sind, damit der Konsument das innovative Getränk annimmt. Hierzu wird, neben der Entwicklung einer Einführungskampagne, die Marktreife der innovativen Produkte durch begleitende Store- und Markttests validiert.

Aufgezeigte Vermarktungsmöglichkeiten unterstützen die Anpassung der Unternehmen an die veränderten gesellschaftlichen und klimatischen Rahmenbedingungen und die Ausschöpfung von neuen Marktpotenzialen und damit der nachhaltigen Stärkung der traditionell weinbautreibenden Landwirtschaftsbetriebe. Für die Zukunft wird Wein als jahrhundertealtes Kulturgut in Baden-Württemberg gestärkt, womit auch die Sicherung der Sonderkultur Weinbau und der Kulturlandschaft, vor allem Weinbau in Steillagen, einhergeht. Dies fördert in zukunftsorientierter Hinsicht die traditionellen Winzer- und Weingärtnergenossenschaften, Kellereien und Weingüter, indem diese durch Produktinnovationen und -differenzierung neue Absatzwege erschließen.

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