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An der Seite der Landwirtschaft - weitere Nachbesserungen sind geboten

Traktor mit Sämaschine fährt bei blauem Himmel über ein gepflügtes Feld
Celia Eisele

Ein Bündnis aus 33 Verbänden der Agrar- und Ernährungswirtschaft, darunter der Deutsche Raiffeisenverband (DRV), hat sich am 12.01.2024 mit einem gemeinsamen Schreiben an die Fraktionsvorsitzenden im Deutschen Bundestag, die Haushaltspolitiker der Fraktionen sowie die Mitglieder des Landwirtschafts- und Umweltausschusses gewandt. Sie finden das Schreiben auf der Homepage des DRV.

Die von der Bundesregierung Anfang Januar angekündigten Nachbesserungen bei den geplanten Kürzungen beim Agrardiesel und bei der Kfz-Steuer bewertet der Baden-Württembergische Genossenschaftsverband (BWGV) differenziert.
 

Dr. Ulrich Theileis, Präsident des BWGV

BWGV-Präsident Dr. Ulrich Theileis: „Wir begrüßen die Entscheidung, an der Fortführung der Befreiung von der Kfz-Steuer festzuhalten. Dies ist eine gute Nachricht für die baden-württembergische Landwirtschaft. Die Bundesregierung muss aber auch ihre Pläne zum Agrardiesel überdenken. Der Branche stehen derzeit keine Alternativen zu Dieselfahrzeugen zur Verfügung, insofern hat die Forderung der Bundesregierung keine lenkende Wirkung. Gerade in Baden-Württemberg mit seinem hohen Anteil an Sonderkulturen und Bioanbau ist die maschinelle Bewirtschaftung besonders intensiv. Die Abkehr von der Agrardiesel-Regelung würde daher unsere heimischen Erzeugerbetriebe und Genossenschaften finanziell besonders hart treffen und die Zukunftsperspektiven für die Landwirtschaft weiter verschlechtern.“

Regionale Landwirtschaft dient allen! Traktor mit Egge auf Feld

Der BWGV vertritt rund 300 landwirtschaftliche Genossenschaften in Baden-Württemberg, hinter denen wiederum rund 92.000 Einzelmitglieder stehen. Aktuell sieht sich die heimische Landwirtschaft einem hohen Erwartungs-, Veränderungs- und Kostendruck gegenüber – und dies in einer noch nie dagewesenen Dimension und Geschwindigkeit. Die landwirtschaftlichen Betriebe und Genossenschaften sind bereit, die erforderlichen Transformationsprozesse anzupacken. Dafür benötigt sie allerdings verlässliche politische Rahmenbedingungen, die die entsprechenden Betriebs- und Investitionsplanungen ermöglichen.

Zur Unterstützung der Landwirte bei der Vertretung ihrer berechtigten Anliegen steht auf dieser Seite unter "Downloads" Bildmaterial für Social-Media-Posts bereit. Dieses kann kostenlos heruntergeladen und für Posts verwendet werden.

BWGV auf LinkedIn


Stimmen von Mitgliedern und Mitarbeitenden

Dominik Steinhübl, Leitung Finanzbuchhaltung/Controlling, FGS Fleischerei-& Gastronomie-Service Baden eG
„Als Genossenschaft und lokaler Nahversorger haben wir einen Förderauftrag für unsere Mitglieder. Die damit verbundene Stärkung der Regionalität verbindet uns mit den Landwirten und wir haben großes Verständnis für die Protestaktionen.

Die durch die Erhöhung der CO₂-Abgaben entstehenden Mehrkosten sind auch für uns einschneidend. Die fortlaufende Bürokratisierung, der sich zuspitzende Mangel an Fachkräften und die Streichung von Subventionen haben somit das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen gebracht. Hier bedarf es eines konstruktiven Austauschs zwischen Wirtschaft und Politik und praxisnaher Lösungen, denn aktuell wird die Last an den Endverbraucher weitergegeben.“

Dominik Steinhübl, Leitung Finanzbuchhaltung/Controlling, FGS Fleischerei-& Gastronomie-Service Baden eG
Dr. Holger Löbbert, Vorstand ZG Raiffeisen eG
„Wir bei der ZG Raiffeisen unterstützen die Bauernproteste, denn eine wettbewerbsfähige heimische Landwirtschaft ist die Basis für Versorgungssicherheit bei uns in Deutschland, für Landschaftspflege und für eine starke Region, wo sich die Menschen wohlfühlen und gerne leben. Es geht dabei aber nicht nur um die Landwirtschaft, sondern auch um die unterschiedlichen vor- und nachgelagerten Branchen und um Arbeitsplätze, die mit der Landwirtschaft direkt und indirekt verbunden sind.

Die vielen politischen und auch bürokratischen Vorgaben sind schon seit vielen Jahren ein massiver Wettbewerbsnachteil. Die aktuellen Pläne der Ampelregierung haben jetzt bei der Landwirtschaft das Fass zum Überlaufen gebracht. Es geht also darum, vernünftige Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft zu schaffen, dass sich auch in Zukunft Landwirtschaft weiter lohnt und die Betriebe eine ordentliche Perspektive bekommen.“

Dr. Holger Löbbert, Vorstand ZG Raiffeisen eG
Christian Müller, stellvertretender Geschäftsführer Reichenau-Gemüse eG
„Wir unterstützen die Bauernproteste, weil auch wir als Erzeuger von hochwertigem, regionalem Gemüse mit immer schwierigeren Rahmenbedingungen wie CO2-Abgabe, Mindestlohn, Lohnnebenkosten, Düngeverordnungen, Produktionsvorgaben und Bürokratisierung zu kämpfen haben.“

Christian Müller, stellvertretender Geschäftsführer Reichenau-Gemüse eG (2. v. l.)
Florian R. Joos, geschäftsführender Vorstand Winzergenossenschaft Wolfenweiler eG
„Wir als WG Wolfenweiler eG unterstützen die Proteste, weil unsere Landwirtschaft mehr Gehör und Wahrnehmung in Politik und Bevölkerung benötigt. Um den Fortbestand der hiesigen Erzeugerstruktur zu sichern, brauchen wir einen stetigen Austausch auf Augenhöhe. Die Produktion hochwertiger Lebensmittel, der Erhalt der Kulturlandschaft und die Stärkung des ländlichen Raums müssen künftig mehr ökonomische und auch soziale Wertschätzung erfahren.“

Florian R. Joos, geschäftsführender Vorstand Winzergenossenschaft Wolfenweiler eG
Stephan Buchholz, Vorstandssprecher AGROA Raiffeisen eG
"Als landwirtschaftlich geprägte Genossenschaft mit knapp 3.000 Mitgliedern unterstützen wir die berechtigen Belange unserer Landwirte, die das Fundament unserer Genossenschaft bilden. Mein Vorstandskollege Florian Gänsbauer und ich, unsere Mitarbeiter mit unseren Firmenfahrzeugen nehmen an Veranstaltungen des LBV und LSV teil."

Stephan Buchholz, Vorstandssprecher AGROA Raiffeisen eG     
Dr. Ansgar Horsthemke, Bereichsleiter beim BWGV
„Wir danken unseren Landwirtinnen und Landwirten sowie allen aktiv Mitwirkenden aus zahlreichen weiteren Branchen herzlich für ihr Engagement bei den im ganzen Bundesland stattfindenden Protestaktionen. Nur so können wir auf uns aufmerksam machen und Dinge für die Zukunft bewegen. Wir unterstützen unsere Mitglieder bei jeglichen Aktionen, sofern diese friedlich und rechtskonform stattfinden. Uns - dem BWGV - ist es ein Anliegen, unsere Mitglieder in ihren Belangen und Interessen zu vertreten. Unsere Genossenschaften und ihre Mitglieder sollen ihren Beruf sowie ihre Betriebe mit Freude und Zuversicht ausüben und bewirtschaften beziehungsweise führen können. Dafür müssen zukunftsweisende politische Lösungen geschaffen werden, die realistisch und vor allem für alle Beteiligten wirtschaftlich sind. Hierfür setzen wir uns als Verband uneingeschränkt ein.“

Dr. Ansgar Horsthemke, Bereichsleiter des Mitgliedercenters im BWGV
Ute Bader, BWGV
„Die beeindruckenden Protestaktionen der Landwirtinnen und Landwirte gegen die geplanten Kürzungen beim Agrardiesel machen mich sehr nachdenklich. Warum? Die Landwirtschaft versorgt uns alle mit regionalen und hochwertigen Lebensmitteln. Mit viel Herzblut und Leidenschaft setzen sich die Landwirtinnen und Landwirte nicht nur für deren Erzeugung ein, sondern leisten darüber hinaus vieles für uns alle. Mit ihrer täglichen Arbeit schützen, erhalten und pflegen sie insbesondere im Bereich der Sonderkulturen Wein- und Obstbau unsere wertvolle Kulturlandschaft und fördern die Biodiversität. Darüber hinaus bereichern die Landwirtinnen und Landwirte unsere Gesellschaft mit einem hohen Maß an bürgerlichem Engagement. Wo immer ihre Unterstützung gebraucht wird, sind sie an Ort und Stelle. Beispiele sind hier die Flutkatastrophe an der Ahr oder auch im regionalen Bereich: Feste, Christbaum- oder Altpapiersammlungen. Landwirtinnen und Landwirte engagieren sich im Gemeinderat und bei der freiwilligen Feuerwehr.

Auf unsere heimische Landwirtschaft können wir zählen. Genau aus diesen Gründen unterstütze ich die Proteste der Landwirtschaft. Mir ist es wichtig, dass die Arbeit der Landwirtschaft in der Gesellschaft Anerkennung und Wertschätzung findet. Es braucht gemeinschaftlich Solidarität für einen fairen Wettbewerb und positive Zukunftsaussichten - friedlich und demokratisch, denn die Zukunft unserer regionalen Landwirtschaft geht uns alle etwas an.“

Ute Bader, Abteilungsleiterin im Mitgliedercenter des BWGV
Dr. Michael Roth, BWGV: "Um unsere Wirtschaft in ihrer Wettbewerbsfähigkeit und in der eingeleiteten Dekarbonisierung zu stärken braucht es [...] mehr Augenmaß in Sachen Bürokratie für den Mittelstand."
"Die aktuellen Protestaktionen in der Landwirtschaft haben sich vor allem an der sukzessiven Absenkung der Subventionen für Agrardiesel entzündet. Der detaillierte Blick auf die Branche zeigt jedoch, dass es vielmehr um die nachhaltige Zukunftsfähigkeit einer Branche im Spannungsfeld vieler zum Teil gegenläufiger Interessenslagen geht. Das lässt sich so auch in vielen anderen Branchen unserer Genossenschaften beobachten. Der Strukturwandel findet in nahezu allen Branchen statt, die Rahmenbedingungen sind durchaus herausfordernd: Fachkräftemangel, fehlende Perspektiven in der Unternehmensnachfolge, steigende bürokratische Auflagen und hohe Energiepreise sind hier nur beispielhaft zu nennen. Um unsere Wirtschaft in ihrer Wettbewerbsfähigkeit und in der eingeleiteten Dekarbonisierung zu stärken, braucht es daher verlässliche Politik, den Ausbau der erforderlichen Infrastrukturen sowie mehr Augenmaß in Sachen Bürokratie für den Mittelstand.“

Dr. Michael Roth, Teamleiter im Mitgliedercenter des BWGV
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